Duisburg. Das Amtsgericht hat die Kündigung des Bauwagenplatzes in Duisburg Homberg bestätigt. Die Bewohner der Wagenburg wollen aber weiter kämpfen.
Die Räumungsklage der Stadt gegen die Bewohner des Bauwagenplatzes in Homberg ist durch. Das hat das Amtsgericht wie erwartet entschieden. Die bereits vor mehr als einem Jahr durch das Immobilien Management Duisburg (IMD) ausgesprochene Kündigung des Nutzungvertrages ist demnach wirksam. Der Kampf um den seit mehr als 20 Jahren bestehenden Platz, der laut Gericht bis 31. Mai dieses Jahres geräumt sein muss, ist für die Mitglieder des Vereins Experimentelles Wohnen damit aber noch nicht beendet, sondern wird auf zwei Ebenen weitergeführt.
Einerseits hat Erich Eisel, Anwalt der Bewohner, angekündigt, in Berufung gehen zu wollen. Eisel hatte bereits in der Verhandlung Anfang Februar betont, dass er die Schreiben zu Kündigung und Widersprüchen für unwirksam hält. „Ich sehe nicht ein, dass die professionellen Ansprüche diesbezüglich für jedes große Wohnungsunternehmen, aber nicht für den IMD gelten sollen.“
Andererseits wollen die Wagenburg-Leute das Gespräch mit der Stadt suchen, mit der sie allerdings seit 2014 im Clinch liegen – seit die Stadt als Eigentümerin des Geländes an der Ehrenstraße aufgrund von Vorwürfen wie Hygiene-Mängeln und nach einem damals noch einstimmigen Beschluss der zuständigen Bezirksvertretung den Nutzungsvertrag kündigte.
Nur noch ein Drittel der bisherigen Fläche
Es gab zahlreiche Protestaktionen, die Vorwürfe wurden zumindest von den Bewohnern der benachbarten Rheinpreußensiedlung entkräftet, es kam auch noch mal politisch Bewegung in die Sache. Grundlage für die geplanten Gespräche mit dem IMD ist nun ein mehrheitlicher Beschluss der Bezirksvertretung, der das Ziel hat, den Bauwagenplatz zwar zu erhalten, aber den Bewohnern nur noch ein Drittel der bisherigen Fläche bereit zu stellen.
Die beträgt laut Vertrag 3000, laut Anwalt Eisel de facto aber 5000 Quadratmeter, weil die Stadt die Zäune einst sehr großzügig gezogen habe. Im ungünstigsten Fall müssten die nach Angaben des Wagenburg-Sprechers Fred Walt derzeit zwölf Menschen mit ihren nach einem jüngsten Brand nur noch elf bewohnten sowie vier Gemeinschaftswagen also auf 1000 Quadratmetern leben. Der Rest soll dem angrenzenden Abenteuerspielplatz Tempoli zugesprochen werden. Die Bewohner brauchen laut Walt aber mindestens 2000 Quadratmeter, „damit wir unsere ganze Infrastruktur, unsere Freifläche für Kultur und Konzerte nicht beerdigen müssen“.
Große Forderungen können sie allerdings nach der aktuellen Entscheidung des Amtsgerichts nicht stellen. Die Stadt hat laut Sprecher Jörn Esser aber jetzt die Bereitschaft erklärt, sich mit den Bauwagenplatz-Bewohnern noch einmal zu unterhalten. „Wir sind allerdings wegen der zuvor bereits geführten Gespräche, bei denen ein städtisches Angebot abgelehnt wurde, wenig optimistisch.“