Duisburg. Der von den Hells Angels gestiftete Stein auf dem Grab eines 17-Jährigen muss nicht entfernt werden. Darauf zu sehen ist ein Schriftzug des umstrittenen Rockerclubs: „81 Affa“. Der Kirchenvorstand der Gemeinde in Duisburg-Beek orientierte sich bei seiner Entscheidung am “Leid der Mutter“.
Der von den Hells Angels gestiftete Grabstein auf einem Friedhof in Duisburg-Beeck darf bleiben. Das hat jetzt der Kirchenvorstand der betroffenen Gemeinde beschlossen.
Der umstrittene Rockerclub hatte der Familie des 17-Jährigen, der im Februar verstorben war, den Grabstein geschenkt. Darauf zu sehen waren jedoch nicht nur der Name des Verstorbenen und dessen Lebensdaten. Mitglieder der Kirchengemeinde empörten sich über die Aufschrift "81 Affa": Die Zahlen und Buchstaben stehen stellvertretend für "HA Angels forever – forever Angels".
Im Friedhofsausschuss durchgewunken
Die Mitglieder der Kirchengemeinde waren der Ansicht, dass Grabsteine lediglich christliche Symbole und die Lebensdaten der Verstorbenen enthalten sollten. Ein Gemeindemitglied soll sogar in Eigenregie versucht haben, die Symbole zu übermalen.
Normalerweise hätte der Entwurf für den Grabstein einem Friedhofsausschuss vorgelegt werden müssen, doch eine umfassende Prüfung habe es mit Rücksicht auf die trauernde Mutter wohl nicht gegeben. "Offenbar wurde dieser Grabstein im Friedhofsausschuss im Vorbeigehen durchgewunken", sagt Ulrich Lota, Sprecher des Bistums Essen.
In der Regel gingen die gewählten Inschriften und Symbole auf Grabsteinen allerdings auch in Ordnung. "Wenn dort beispielsweise 'HDL' (Hab' dich lieb) eingraviert worden wäre, hätte das aber wohl auch niemanden gestört" - obwohl auch das keine christliche Inschrift sei.
Angehörige sollen in Ruhe trauern können
Der Kirchenvorstand habe nach umfassender Beratung zugunsten der trauernden Angehörigen entschieden: "Im Wesentlichen ging es darum, der Mutter zu helfen, die das Wertvollste verloren hat: ihren Sohn", erklärt Ulrich Lota, Sprecher des Bistums Essen. Den Angehörigen des Jungen wolle man die Möglichkeit geben, in Ruhe zu trauern.
Im Bistum ist man mit der Entscheidung zufrieden: "Die menschlich-seelsorgerische Seite wiegt mehr, als alles andere." Ulrich Lota ist überzeugt: "Es gibt Dinge, über die man sich mehr aufregen kann."