Duisburg.. Passend zum CSD forderten Schwule, Lesben, Transgender und Bisexuelle in Duisburg einen Raum, der Anlaufstelle sowie Kulturstätte sein soll.
Eine Regenbogenfahne am Rathaus am Burgplatz gehisst, ein Demonstrationszug zum König-Heinrich-Platz, ein Straßenfest mit Infoständen und Bühnenprogramm. Unter dem Motto „Wir laden zum AkzeptTanz“ feierten am Samstag, wie jedes Jahr am 28. Juli, Menschen jeglicher sexueller Ausrichtung den „Christopher Street Day (CSD), an für die Rechte und gegen Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern, für die übrigens zusammengefasst der Begriff „queer“ steht, demonstriert wird.
Angebote reichen nicht aus
In Duisburg soll es jedoch nicht nur bei diesem einen Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag bleiben. Dort will man ein Zentrum für die Menschen schaffen, als Anlauf- und Beratungsstelle sowie als Kulturstätte. Die SPD-Arbeitsgruppe „Schwusos Duisburg“ hatte jüngst zu einem Informationsabend in die „Säule“ eingeladen. Im Vorfeld gab es eine Umfrage zum Thema „Brauchen wir ein queeres Zentrum in Duisburg.“ Volker Haasper, stellvertretender Vorsitzender der „Schwusos Duisburg“: „Die eindeutige Aussage war Ja.“
Die Überlegungen sind, einen Ort zu bieten, der den einzelnen Gruppen als Treffpunkt dient, wo Menschen Beratungen erhalten und kulturelle Veranstaltung, etwa Lesungen, stattfinden können. Ein solches Angebot sei wichtig, sagt Haasper: „Es fühlen sich immer irgendwelche Menschen ausgestoßen.“ Es gibt zwar den Regenbogenstammtisch jeden Donnerstag im Café Museum und einen weiteren Stammtisch der SPD queer, die Angebote reichen allerdings nicht aus.
„Es ist keine Randgruppe“
Viele Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender würden sich allein gelassen fühlen, macht Volker Haasper deutlich: „Ich bin sehr selbstbewusst. Das ist aber speziell bei Jugendlichen, älteren Menschen oder Senioren nicht immer der Fall.“ Sie wüssten oft nicht, wo sie hingehen sollen.
Wie stark die Gruppe insgesamt ist, macht Haasper an Zahlen deutlich. Rund zehn Prozent von etwa 500.000 Einwohnern seien Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender. Zähle man Eltern und Verwandte noch hinzu, steige die Zahl schnell von 50.000 auf 150.000 Menschen. Denn gerade auch Mütter und Väter sollen in dem Zentrum Hilfe erfahren. „Sie machen sich häufig Sorgen und haben Probleme, wenn ein Jugendlicher sich outet“, weiß Volker Haasper. Die Anzahl zeige das Potenzial, das dahinter stehe: „Es ist keine Randgruppe.“
Mit dem Zentrum soll klein in einem Raum angefangen werden. Das Raumkonzept wollen die Initiatoren „Schwusos Duisburg“ langsam gedeihen lassen. Es soll als nächstes diskutiert werden. Auch müsste die Anlaufstelle personell ausgestattet werden. „Das wird Geld kosten. Aber alles kostet Geld. Man muss die Menschen dahinter sehen“, sagt Volker Haasper. Die Finanzierung sei aber erst der zweite Schritt. Zunächst müsse nun gesucht werden, wo es Örtlichkeiten gibt, ob möglicherweise Stadt oder IMD einen Raum zur Verfügung stellen können. Nach den Sommerferien sollen die weiteren Schritte beraten werden.
„Ein starkes Zeichen für ein tolerantes Duisburg“
Doch Samstag wurde erst einmal ein wildes Fest des Respekts und der Liebe. Los ging’s vor dem Rathaus, wo Oberbürgermeister Sören Link die Regenbogenflagge zur 16. Duisburger CSD-Ausgabe hisste. Ein sichtlich gut gelaunter OB freute sich über „so ein starkes Zeichen“ für ein buntes und tolerantes Duisburg, dabei waren die nach Polizeischätzungen 250 Besucher auf dem Burgplatz längst nicht alle CSD-Teilnehmer. Gleich nach Links kurzer Rede setzte sich der Tross in Richtung König-Heinrich-Platz in Bewegungen, wo die Organisatoren eine große Musikbühne und viele Infostände aufgebaut hatten und, neben den fahnenbehangenen und bunt angemalten Teilnehmern, auch viele Samstagsbummler stehen blieben und sich das Spektakel anguckten.