Duisburg. Oberbürgermeister Sören Link hat seinen Standpunkt zur verhinderten Installation des Künstlers Gregor Schneider im Museums-Kuratorium erläutert. Dieses billigt seine Entscheidung zwar “mehrheitlich“, kritisiert aber die Kommunikation des Stadtoberhaupts mit dem Gremium.
Oberbürgermeister Sören Link steht zu seiner Entscheidung gegen die Installation „Totlast“ von Gregor Schneider, die im Rahmen der Ruhrtriennale im Lehmbruck-Museum gezeigt werden sollte. Wie es dazu kam, habe er in der Sondersitzung des Kuratoriums der Stiftung Wilhelm-Lehmbruck-Museum erläutert: „Hierbei hat er ausführlich den zeitlichen Ablauf und die bauordnungsrechtlichen Aspekte dargestellt. Nach einer intensiven inhaltlichen Diskussion hat das Kuratorium die Entscheidung mehrheitlich gebilligt. Kritisch gesehen wurde allerdings die Kommunikation mit dem Gremium.“
Mit dieser knappen Pressemitteilung will das Lehmbruck-Museum offenbar einen Schlussstrich unter den Kunst-Skandal ziehen, der Duisburg bundesweit in die Schlagzeilen gebracht hat. Weder der OB noch Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla standen gestern für Nachfragen zur Verfügung. So bleibt vieles unbeantwortet: Unter anderem, warum Link einen Zusammenhang zwischen der Installation, die zuvor in Madrid gezeigt worden war, und der Loveparade-Katastrophe hergestellt hat. Oder warum er erst abgesagt hat, nachdem der Künstler große Zugeständnisse an die Duisburger Bauordnung gemacht hatte (deutliche Erweiterung des Röhrendurchmessers, Fluchtwege, ständige Aufsicht).
"Hundsmiserable Kommunikation"
Keine Rede ist mehr von den „noch nicht geschlossenen Wunden der Loveparade“ oder dass „Duisburg noch nicht reif ist für ein Kunstwerk, dem Verwirrungs- und Paniksituationen immanent sind, welches mit dem Moment der Orientierungslosigkeit spielt“, wie es in der Stellungnahme des Oberbürgermeisters am 7. Juli hieß.
Wie aus dem Kuratorium verlautet, sei die Frage, ob das Werk in Duisburg gezeigt werden solle oder nicht, „emotional“ diskutiert worden, „kontrovers“ und die Frage, ob der OB das Kuratorium hätte informieren müssen. Er habe nicht als Kuratoriumsvorsitzender, sondern als OB Triennale-Intendant Heiner Goebbels mitgeteilt, das Werk sei in Duisburg unerwünscht, wird Link wiedergegeben.
Kuratoriumsmitglied Udo Vohl (SPD) hatte sich sofort nach Bekanntwerden der Absage „überrascht“ gezeigt, dass das Thema „Totlast“ in der Sitzung vier Tage vor dem Bekanntwerden der Absage nicht zur Sprache gekommen war. Jetzt habe das Kuratorium zwar die „Ausnahmesituation wegen der Loveparade“ nachvollziehen können, so Vohl. Aber auch sein „deutliches Missfallen“ über die „hundsmiserable Kommunikation“ geäußert. Die Wirkung habe der OB wohl falsch eingeschätzt.