Duisburg/Mülheim. 22 Kilometer, 46 Haltestellen und eine Geschichte, die bis ins Jahr 1882 reicht. Die Linie 901 verbindet den Duisburger Norden mit Mülheims Mitte. Mehr als 33.000 Fahrgäste befördert die Stadtbahn im Schnitt täglich. Die wenigsten kennen die ganze Strecke. Wir haben alle 46 Haltestellen fotografiert.

Dutzende Menschen steigen an der Haltestelle Mülheim Hauptbahnhof aus, quetschen sich teilweise gleichzeitig durch die Türen der Bahn. Einige lachen, die meisten wirken gestresst. Auf dem Bahnsteig verfallen sie in einen schnelleren Schritt, hetzen zu ihrem Anschlusszug oder dem nächsten Termin. Kaum ein Fahrgast ist mehr als eine Handvoll Stationen mit der Linie 901 hierher gefahren. Keiner hat die ganze Strecke von der Station Obermarxloh bis nach Mülheim gesehen. Schade eigentlich, denn am Streckenrand gibt es viel zu entdecken, wie unsere Bilderstrecke (siehe unten) beweist. Aber auch eine Reise in der Vergangenheit der Linie lohnt sich.

Mit einer Streckenlänge von 22 Kilometern und 46 Haltestellen ist die Linie 901 nicht ganz so lang wie die Strecke der U 79 von Duisburg-Meiderich bis zur Heine-Universität in Düsseldorf. Ihre Geschichte reicht dafür noch weiter in die Vergangenheit zurück. Erste Ansätze der Verbindung macht Helmut Schoofs von der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) schon im Jahr 1882 fest. Ab dem 22. Juli fuhr eine dampfbetriebene Bahn tagsüber zwischen dem „Kuhtor“ in Duisburg und „Monning“ in Mülheim. Auch der Grund für den Streckenbau geht aus dem Dokumenten der DVG hervor: „Den Bewohnern Duisburgs sollte der schöne Wald erreichbar gemacht werden“, lautet ein Zitat von Oberbürgermeister Karl Lehr.

Die Fahrstrecke wurde sukzessive erweitert. 1888 gab es eine durchgehende Verbindung bis Mülheim-Broich. 40 Pfennig zahlten Fahrgäste damals für die 8,3 Kilometer lange Strecke. Heute kostet ein Kurzstreckenticket 1,50 Euro.

Seit 1897 unter Strom

Ab 1897 wurden die Bahnen nicht mehr mit Dampf, sondern mit elektrischem Strom angetrieben. Nur wenige Jahre danach folgte die nächste Streckenerweiterung der modernisierten Bahn. Über Mülheim hinaus verband die Bahn seit 1904 auch Kettwig mit Duisburg.

„Leider gibt es keine Aufzeichnungen darüber, wie lange diese Verbindung bestand“, bedauert DVG-Sprecher Schoofs. Eine Lücke in der Dokumentation macht es unmöglich, die genaue Entwicklung Linie zu klären.

Besser steht es um Informationen zu den direkten Vorgängern der Linie 901. Ab 1910 verband die Linie 1 die Haltestelle Ruhrort mit dem Duisburger Hauptbahnhof. Nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Strecke 1948 wieder aufgebaut und erweitert. 1958 entstand die heutige Endhaltestelle: Obermarxloh.

Auf der Linie 901 nur Bahnen der DVG - auch in Mülheim

Linie 1 ging 1975 mit der Linie 2, die schon früh Mülheim mit Duisburg Hochfeld verband, in eine neue Verbindungsstrecke auf: Linie 901, die zwischen Obermarxloh und Mülheim Rathaus pendelte. In den neunziger Jahren kam schließlich der Mülheimer Hauptbahnhof als Endhaltestelle hinzu. In ihrer heutigen Streckenführung besteht die Linie seit dem September 1999. 

Ungewöhnlich: Obwohl die Linie 901 zwei Städte und das Gebiet von zwei Verkehrsgesellschaften durchläuft, wird sie nur von Duisburger Bahnen befahren. Unterschiedliche Spurweiten verhindern sowohl einen gemeinschaftlichen Betrieb der Strecken, als auch einen durchgehenden Anschluss an das Mülheimer Streckennetz.

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