Duisburg. Bis in der Corona-Krise Gelder aus den Hilfsprogrammen fließen, unterstützt die Sparkasse Duisburg ihre Kunden mit Vorschüssen und Stundungen.

Für Sparkassen-Vorstandschef Joachim Bonn rücken in diesen Tagen die Wirtschaftszahlen des Unternehmens ganz weit in den Hintergrund: „Jetzt ist es wichtig, dass wir die Corona-Krise gemeinsam bewältigen und zunächst den Kunden beistehen“, sagte er heute im Rahmen der Bilanzpressekonferenz für 2019. Noch bevor zum 1. April die offiziellen Hilfsprogramme von Bund und Land für Unternehmen starten, hat die Sparkasse Duisburg ihren Privat- und Geschäftskunden schon Soforthilfe-Angebote gemacht.

„Unsere erste Maßnahme war die Aussetzung der Tilgungsraten für Firmendarlehen für die Monate April bis Juni“, erklärt Joachim Bonn. 900 Kunden hätten davon bereits Gebrauch gemacht. Wichtig sei dabei, „dass es unkompliziert, schnell und ohne Antrag möglich ist. Nur so funktioniert die Soforthilfe“, ist der Vorstandschef überzeugt. Er spricht von einem Stresstest für das Unternehmen, „wie wir ihn einmal im Jahr proben müssen“, der aber nun leider Realität geworden ist. Es gehe jetzt darum, „dass wir in vielen Fällen einen ersten Liquiditätsengpass verhindern.“

Auch Privatkunden können formlose Anträge stellen

Auch Privatkunden können bereits einen formlosen Antrag auf eine Aussetzung der Ratenzahlung beispielsweise für einen Bau,- oder auch Konsumentenkredit stellen, wenn durch die Corona-Krise Einnahmen wegbrechen. Dies am besten online. Besonders betroffen von der Krise seien Beschäftigte in der Gastronomie, im Einzelhandel oder auch Arbeitnehmer, die nun in Kurzarbeit gehen müssen. 50 Kunden haben dieses Angebot bereits in Anspruch genommen.

Eingegangen seien auch bereits 515 Anträge von Unternehmen auf Finanzhilfen aus von der Bundes- und Landesregierung aufgelegten Programme für Liquiditäts- und Kredithilfen. Allerdings seien diese Zahlen „nur die Spitze des Eisberg“, so Bonn. Er rechnet mit einer Flut an Anträgen in den nächsten Tagen – auch von kleineren Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitern, die mit Zuschüssen rechnen können, die nicht zurückgezahlt werden müssen.

„Der Zahlungsverkehr und die Bargeldversorgung läuft weiter“

Bis diese Gelder aus den Hilfsprogrammen fließen, „werden wir in Vorleistung treten, die beantragten Fördermittel bevorschussen und so die Unternehmen bei Antragstellung sofort mit Liquidität versorgen“.

Der Vorstandschef versprach, „dass wir alles tun, damit der Zahlungsverkehr und die Bargeldversorgung weiterläuft.“ 100 Geldautomaten sind derzeit im Stadtgebiet nutzbar. „In der vergangenen Woche Montag und Dienstag hatten wir erhöhtes Aufkommen an Geldabhebungen, die Leute haben Bargeld gehamstert. Das hat sich aber normalisiert. Es gibt auch gar keinen Grund dazu“, sagt Joachim Bonn.

Onlinebanking und bargeldloses Bezahlen wird zunehmend genutzt

Die Sparkassenfiliale an der Beethovenstraße in Rheinhausen ist eine von elf Geschäftsstellen, die wegen der Corona-Krise vorübergehend geschlossen wurde.
Die Sparkassenfiliale an der Beethovenstraße in Rheinhausen ist eine von elf Geschäftsstellen, die wegen der Corona-Krise vorübergehend geschlossen wurde. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

Stark zurückgegangen seien auch Kundengespräche in den Filialen. „Die Kunden kommen nur, wenn sie unbedingt was besprechen muss. Dagegen wird das Onlinebanking und bargeldlose Bezahlen oder die Sparkassen-App zunehmend genutzt. Es würde uns freuen, wenn dies jetzt nachhaltig passieren würde“, erklärt der Sparkassenchef.

Intern habe sich das Unternehmen auf die Corona-Krise mit verschiedenen Maßnahmen eingestellt. Elf Geschäftsstellen wurden geschlossen, unter anderem auch, „um Reserveteams zu haben, wenn in der Hauptstelle mal Kollegen ausfallen sollten.“ Dort, wo noch Kundenkontakt besteht, habe man alles getan, um die Mitarbeiter zu schützen, beispielsweise wurden Plexiglas-Schutzwände aufgestellt und Desinfektionsmittel bereit gestellt.

Schichtdienst und Homeoffice

Viele Kollegen würde im Homeoffice arbeiten, in Schichtarbeit und flexibel, wenn Kinder betreut werden müssen. Der Chef selbst, fährt jeden Tag ins Büro. „Ich könnte vollständig von zu Hause arbeiten, mache es aber auch symbolischen Gründen nicht“, erzählt Joachim Bonn. Bislang sind vier Sparkassenmitarbeiter mit Corona infiziert, eine Kollegin sei aber schon wieder im Dienst. Personell aufgestockt wurden das Kundenservicecenter – und es wurde auf drei Standorte verlagert.

Wie sich das Jahr auf die Bilanz des Unternehmens auswirken wird, sei noch nicht absehbar. „Die eigene Wertpapiere sind vollständig abgesichert“, sagt Bonn. Aber die Kapitalmärkte sind massiv getroffen, „das werden wir nicht mehr aufholen“, so Joachim Bonn. Im Kreditgeschäft wisse man gar nicht, was passieren wird. „Bei allen Hilfsprogrammen wird es Firmenkunden geben, die aus dem Markt ausscheiden werden“, erwartet Joachim Bonn. Er rechnet damit, dass es vor allem den Mittelstand treffen wird. „Wir haben viele Programme für die kleineren Betriebe mit bis zu 50 Mitarbeitern. Sie müssen die Hilfen nicht zurück zahlen“. Für Großunternehmen werde es auch Rettungsanker geben. Aber für die vielen Betriebe, die dazwischen liegen, werde es ganz schwer. Bonn nennt als Beispiel die System-Gastronomie mit mehr als 50 Mitarbeitern. „Denen ist mit einem Kreditprogramm nicht geholfen“, sagt Bonn. Dabei sei der Mittelstand „der Motor der Wirtschaft. Wir müssen also alles tun, damit der Motor nicht still steht, und wenn er ins Stottern geraten ist, möglichst bald wieder rund läuft.“

Blick auf die Bilanz für 2019 fiel kurz aus

Vorstandschef der Sparkasse Duisburg:
Vorstandschef der Sparkasse Duisburg: © FFS | Foto: Daniel Helbig

Der Blick aufs vergangenen Jahr fiel angesichts der aktuellen Corona-Krise entsprechend kurz aus. Grundsätzlich blicke die Sparkasse Duisburg auf ein gutes Jahr Bilanzjahr 2019 zurück. Unter dem Strich hat sich der Bilanzgewinn mit 4,2 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr (4,5 Mio. Euro) geringfügig reduziert.

Der erneute Rückgang im Zinsüberschuss konnte durch die weitere Steigerung der Provisionserträge nicht ganz aufgefangen werden. Die Bilanzsumme der Sparkasse Duisburg stieg insgesamt auf 5,9 Mrd. Euro und damit leicht über das Vorjahresniveau (5,8 Mio. Euro). Der gesamte Kreditbestand erhöhte sich um 164,7 Mio. Euro auf rund 4.270 Mio. Euro (2018: 4.105 Mio. Euro).

Kreditgeschäft ist angewachsen

Das Kreditgeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen wuchs um 4,3 % auf 77,7 Mio. Euro (2018: +0,3 % / 4,8 Mio. Euro). In der privaten Immobilienfinanzierung konnten im letzten Jahr mit über 240 Mio. Euro Neuvolumen das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr (210 Mio. Euro) nochmals deutlich verbessert werden und für den privaten Konsum riefen die Kunden über 9 Mio. Euro mehr ab als im Vorjahr. Insgesamt wurden über 87 Mio. Euro (79 Mio. Euro) als Konsumentenkredite vergeben.

Immer stärker werde das Online-Banking genutzt. Über 10,5 Millionen Mal haben sich Kunden in das Online-Banking eingeloggt, davon wiederum ca. die Hälfte über mobile Endgeräte. Der Anteil der App-Nutzer stieg von 60.000 auf 72.000.

4,4 Millionen Euro für soziale, sportliche und kulturelle Projekte


Und auch in 2019 förderten die Sparkasse Duisburg und ihre fünf Stiftungen wieder zahlreiche soziale, sportliche und kulturelle Projekte. Mit einer Gesamtfördersumme von über 4,4 Mio. Euro aus Mitteln des Sponsorings, aus Spenden, aus dem PS-Zweckertrag sowie aus Stiftungsmitteln konnten wieder diverse Maßnahmen in Duisburg und Kamp-Lintfort unterstützt bzw. überhaupt erst ermöglicht werden. Wie in den Vorjahren ist auch für 2019 eine Ausschüttung aus dem Bilanzgewinn der Sparkasse Duisburg in Höhe von 2,235 Mio. Euro an die Trägergemeinden Duisburg und Kamp-Lintfort vorgesehen. Der Steueraufwand der Sparkasse Duisburg beträgt 20,3 Mio. Euro (2018: 6,4 Mio.). Davon erhalten die Städte Duisburg 9,5 Mio. Euro und Kamp-Lintfort 0,9 Mio. Euro als Gewerbesteuer.

Allerdings, so sagte Vorstandschef Joachim Bonn, seien diese Zahlen angesichts der aktuellen Krise „Schnee von gestern. Aber sie sind eine gute Basis, um in diesen Zeiten zurecht zu kommen.“

Alles Infos zur Anträgen, Formularen und Möglichkeiten der Soforthilfen finden die Kunden im Internet unter: www.sparkasse-duisburg.de/corona