Duisburg/Dar Es Salaam. Fans des MSV Duisburg haben in einem Armenviertel in Tansania den Tanzebras FC gegründet. Zur großen Überraschung steigt die Mannschaft auf.

Es ist eine tolle Geschichte, die das ostafrikanische Tansania mit Duisburg verbindet: Vor sechs Jahren gründeten Fußballfans des MSV Duisburg in dem ärmlichen Stadtteil Gongo La Mboto der Hauptstadt Dar Es Salaam eine Fußballmannschaft – den Tanzebras FC. In diesem Sommer kickten die jungen Fußballer dann erstmals in einer offiziellen Liga. Und schafften, was den großen „Zebras“ vom MSV Duisburg nicht gelang: Sie stiegen auf.

Riesiger Jubel in den Straßen von Gongo La Mboto. Die Menschen tragen weiß-blaue Trikots, umarmen die Spieler und schwenken MSV-Fahnen. Der Grund für die überschwängliche Freude: In ihrer Premierensaison in der vierten Liga des afrikanischen Landes haben die „Tanzebras“ den Aufstieg geschafft. „Wir sind total begeistert. Das Team hat die Nachricht mit Jubel aufgenommen. Was wir in so kurzer Zeit erreicht haben, ist schlicht nicht in Worte zu fassen. Es macht mich unglaublich stolz, ein Teil des Teams zu sein“, berichtet Team-Manager Don Mwakilambo und fügt dann hinzu: „Football is our DNA“ – die Begeisterung für den Fußball fließe ihnen also durch die Venen.

Tanzebras FC: Aufstieg ist der Höhepunkt einer beeindruckenden Entwicklung

Dabei hatte sein Team, das seine Spiele auf einem Sandplatz des Militärs austrägt, zu Beginn der Saison noch Lehrgeld zahlen müssen, die Mannschaft verlor das Auftaktspiel gegen den Global Winners FC mit 0:3. Dann folgten aber zwei Siege, die „Tanzebras“ grüßten plötzlich von der Tabellenspitze. Trotz einer Niederlage im letzten Saisonspiel reichte es für den Sprung in die dritte Liga.

Es ist der vorläufige Höhepunkt einer Geschichte, die vor sechs Jahren begann: Jörg Ahlbach vom Verein „Zebraherde“ verteilte bei einer Weltreise Trikotsätze in Armenvierteln auf allen Kontinenten. In Gongo La Mboto, seinem ersten Stopp, stieß er auf eine große Begeisterung und den Einheimischen Don Mwakilambo. Der erzählte ihm, dass die Menschen dort morgens und abends acht Kilometer marschieren, um einen Kanister Wasser zu holen, und dass ein Teller mit acht Kartoffeln beim Essen für eine zehnköpfige Familie reichen muss.

Medienanfragen auf ganz Deutschland wegen der „Tanzebras“

Die Aufstiegsmannschaft der „Tanzebras“.  
Die Aufstiegsmannschaft der „Tanzebras“.   © Unbekannt | Nasri

Gemeinsam hoben Ahlbach und Mwakilambo den Tanzebras FC aus der Taufe. Viele der Straßenkicker waren damals erst neun oder zehn Jahre alt. MSV-Fans schickten Trikots, Bälle und Fußballschuhe auf die lange Reise nach Tansania. Auch abseits des Fußballs helfen sie, wollen trotz hoher Arbeitslosenzahlen Perspektiven aufzeigen. So fördern sie zum Beispiel den Obst- und Gemüseanbau auf einem zwei Hektar großen Stück Land.

Seine Glückwünsche hat Jörg Ahlbach bereits nach Afrika geschickt: „Wir sind sehr stolz auf das Team und freuen uns bereits auf die kommende Saison – dann als frisch gebackener Drittligist.“

Die Geschichte, die nicht nur Fußballromantiker berührt, geht also weiter – und hat außerhalb von Duisburg und Dar Es Salaam Aufmerksamkeit erregt. Medienanfragen aus ganz Deutschland gehen derzeit bei den „Tanzebras“ und der „Zebraherde“ ein.

Spielberichte auf der Homepage der Tanzebras

  • Die „Zebraherde“ ist ein seit 2009 eingetragener Verein mit 200 Mitgliedern, größtenteils aus Duisburg. Die MSV-Fans unterstützen nicht nur die Tanzebras in Tansania, sondern setzen sich mit Spenden auch für die Jugendarbeit und Integration in Duisburg und Umgebung ein.
  • Aktuelle Infos zum Tanzebras FC gibt es nun auch im Internet. Auf der Homepage tanzebras.com gibt es unter anderem Spielberichte von den Partien.