Duisburg..

Das fliederfarbene Haus liegt versteckt hinter dem Sonnenwall, Eingang Schmale Gasse. Dabei muss sich Silke Heimsoth mit „Pussy Pleasure“ gar nicht verstecken. In ihrem Erotikshop für Frauen bietet sie Spielzeug für intime Stunden an. 2004 hat die Diplom-Bibliothekarin das Geschäft eröffnet.

„Mittlerweile würde ich es nicht mehr Frauen-Erotik-Shop nennen, Männer sind auch willkommen“, sagt die 47-Jährige. Wobei die Artikel, die sie für Männer im Angebot hat, oft von Frauen als Geschenk gekauft werden.

Dennoch: „Ein Erotik-Shop für Frauen ist anders. Wir machen auch Kulturarbeit“, sagt Silke Heimsoth. Das Thema Sex sei bei vielen mit Hemmungen belegt, viele seien überfordert. Ein typischer Satz der Kundinnen von 18 bis über 70 „aus jeder sozialen Schicht“ sei: „Ich war noch nie in so einem Laden.“ Und manche kämen lächelnd wieder und sagten: „Warum habe ich das nicht schon früher gemacht?“

Offenheit und ein entspannter Umgang

Denn das Bild vom Sexleben zwischen Swingerclub und flottem Dreier, das in Frauen- (und Männer-)Zeitschriften wie selbstverständlich beschrieben wird, „ist nicht der Alltag“, sagt Heimsoth. Vielmehr schafften solche Schilderungen großen Druck.

„Ich bin keine Verfechterin von höher, schneller weiter“, sagt Silke Heimsoth. Was sie anbietet, gehöre eher in die Kategorie „Blümchensex“, lacht sie. Überhaupt lacht sie viel zwischen Dildos und Federn, Dessous und Verwöhnartikeln, Brettspielen („Wahre Liebe“) und Büchern, Fesselndem und Kugeligem.

In einer sexualisierten Gesellschaft seien Offenheit und ein entspannter Umgang mit dem eigenen Sex alles andere als selbstverständlich. Viele wüssten nicht, was ihnen gefällt, und fragten, was denn andere so kaufen. Was Vergnügen bereitet, könne aber nun mal jeder nur selbst herausfinden.

Geheimtipp für 18. Geburtstage

„Ich stelle manchmal sehr intime Fragen“, sagt Silke Heimsoth. Das gelingt ihr aber so nett und harmlos, dass sich rote Ohren nicht einstellen. Für die großen Probleme seien Therapeuten zuständig, betont sie. Sie vergleicht die Aufgabe ihres Geschäfts mit der eines Restaurants: „Wenn wir ein Restaurant besuchen, geben wir damit nicht zu, dass wir nicht kochen können. Wir wollen uns was Gutes tun und mal was Neues ausprobieren.“

Am meisten gefragt sind Vibratoren, also penisförmige Geräte, die elektrisch vibrieren. Ein „Hit“ sind neue Geräte, die so geformt sind, dass sie innen und außen wirken und so auch den Partner stimulieren.

Ihr Dessous-Angebot habe sich herum gesprochen. Die „Lümmeltüten“, also Kondome, sind aus fairem Handel und CO2-neutral. „Wir sind ein Geheimtipp für 18. Geburtstage und fürs Wichteln“, lacht Heimsoth, die besonders empfiehlt: „Alles nicht so tierisch ernst nehmen.“