Duisburg. Die Fußgruppe „Die Schwarzen Schafe“ nähen sich ihre Rosenmontagskostüme schon seit sechs Jahren komplett selbst. Mehrmals haben sie bei den Zügen für ihre kreativen Ideen schon Preise eingeheimst. In diesem Jahr wurde streng nach dem Sessionsmotto genäht.
Kreativität wohnt oft im Chaos – so auch bei den „Schwarzen Schafen“. In ihrem eigenen Nähstübchen treffen sich die Karnevalsfreunde seit Wochen, damit am Rosenmontag alles sitzt und passt. Bei 16 aktiven Schafen dauert das Nähen natürlich seine Weile und das Material fordert seinen Raum.
So ist es kein Wunder, dass neben Schaftassen, Schafbanner und Schafkuchen auch Nähgarne, Stoffe und Accessoires das Kostümatelier schmücken. „Normalerweise sind das hier eher feucht fröhliche Treffen, da muss dann ab und zu mal im Morgenlicht mit klarem Kopf eine Naht korrigiert werden, wenn der Abend zu lustig wurde“, verrät Kosmetikerin Yvonne Schramm-Malsch.
In diesem Jahr sollen die Schafe das Reich der Untoten unsicher machen. Als Vampire und Fledermäuse wollen sie sich dem offiziellen Motto 2014 „Karneval im Blut tut Duisburg gut“ anpassen. „Wir haben da ganz unterschiedliche Kostümideen, manche wollen sich eher in die Zeiten des Barock aufmachen, andere orientieren sich eher an den modernen Vorbildern aus dem Fernsehen“, verrät Yvonne. Sie überwacht die Näharbeiten ihrer Kollegen mit Argusaugen und hilft gerne mit Rat und Tat. Eine Schneiderausbildung hat keiner der Hobbydesigner, dafür aber umso mehr Spaß am Probieren und Tüfteln an der Maschine.
Aus der Not heraus entstanden
Die Lust am Selbermachen entwickelte sich bei den Karnevalsfreunden aus der Not heraus. Nachdem die begeisterten Jecken der ersten schwarzen Stunde ihrem ehemaligen Verein den Rücken kehrten, suchten sie nach einer kostümierten Alternativbeschäftigung. Vom Vereinsleben enttäuscht, beschlossen die damals 14 Damen und Herren eine eigene Gemeinschaft zu gründen, die jedoch keine festen Vereinsstrukturen brauchte.
Aus reiner Freude an gemeinsamen Unternehmungen und vor allem am jecken Rollentausch taten sie sich dann im Jahr 2008 zusammen – als „Die Schwarzen Schafe“. Als solche galten sie nach ihrem Austritt auch bei ihrem ehemaligen Verein und machten aus diesem Vorwurf eine Tugend.
Für ihre ersten selbst gebastelten Kostüme bekamen sie auf dem Rosenmontagszug den zweiten Fußgruppenpreis verliehen. In den folgenden Jahren kamen noch zwei weitere Preise in dieser Kategorie dazu. Nach dem traditionellen Rosenmontagsbesuch mit Bollerwagen und genügend Bonbons zum Werfen wollen die Schafe in diesem Jahr auf dem Partyschiff „Nostalgie“ anheuern, um ihren Lieblingstag ausgiebigst feiern zu können.