Duisburg.. 36.400 Personen suchten im vergangenen Jahr Hilfe bei der Bahnhofsmission Duisburg. Nun wurden die Räume renoviert.

In der Eingangshalle des Hauptbahnhofs geht es trubelig zu. Der Intercity nach Hannover hat Verspätung, andere hetzen schnell zur Bahn. Geht man nur einmal hinter dem Schreibwarenladen um die Ecke, wird es schlagartig ruhiger. Hier hat die Bahnhofsmission ihren Sitz. Reisende, Wohnungslose und Gestrandete finden den Weg – in den Sommerferien ist Hochsaison.

Bei einer Tasse Kaffee ist Zeit für Gespräche. Die Bahnhofsmission arbeitet mit den anderen Sozialverbänden zusammen.
Bei einer Tasse Kaffee ist Zeit für Gespräche. Die Bahnhofsmission arbeitet mit den anderen Sozialverbänden zusammen. © Unbekannt | FUNKE Foto Services

Eine Holzlok auf der Fensterbank dreht ihre Runden. An den Tischen sitzen Männer, die sonst auf der Bahnhofsplatte gesichtet werden. 36 400 Personen suchten im vergangenen Jahr Hilfe. Betreut werden sie von Ehrenamtlichen und Zwei-Euro-Jobbern sowie wenigen Hauptamtlichen. Sie bieten eine Tasse Kaffee, Brötchen und und Zeit für Gespräche. Einige kommen nur zum Reden. „Leute, die auf Reisen sind, sind offener als im Alltag. Pendler sind oft gestresst“, beobachtet Bodo Gräßer, der gemeinsam mit Torsten Ohletz die Einrichtung leitet. Im Notfall besorgen die Mitarbeiter Fahrkarten oder haben Kleidung parat. Für den Kaffee müssen die Besucher eine kleine Spenden geben. „Sie sollen nicht als Bittsteller auftreten.“

Kommt jemand jeden Tag und bittet um Brötchen und Essen, fragt das Team auch mal nach, wovon die Person sonst lebt. Die Bahnhofsmission arbeitet mit den anderen Hilfeverbänden oder der Stadt zusammen. „Als in der City nicht mehr getrunken werden durfte, hat sich die Szene aus der Innenstadt zum Hauptbahnhof verlagert“, weiß Gräßer. Der Konsum von Alkohol und Drogen ist bei der Bahnhofsmission allerdings tabu.

Beide Kirchen finanzieren das Angebot

Gräßer arbeitet für die Diakonie, sein Mitstreiter Ohletz ist bei der Caritas angestellt. Finanziert wird das Angebot von den beiden Kirchen, die Bahn stellt die Räume kostenlos zur Verfügung. Regelmäßig bekommen sie von den Shops im Hauptbahnhof Lebensmittel gespendet, Privatleute bringen Kleidung.

„Bei uns können sich Interessierte jeden Glaubens engagieren. Wichtig ist nur, dass sie auch mit jemandem über den Glauben sprechen können, wenn das gewünscht wird“, betont Ohletz.

Reisende Kinder werden auch begleitet

Petra Mehren-Mehmeti gehört zu den Unterstützern. Früher war sie bei den Grünen Damen aktiv, nun engagiert sie sich einmal in der Woche an der Bahnsteigkante. „Einige melden sich bei uns an, weil sie Hilfe beim Ein- oder Ausstieg benötigen“, berichtet sie. Außerdem hat sie schon Kinder begleitet, die am Wochenende Verwandte in einer anderen Stadt besuchen. Sie fährt gerne Bahn. Gearbeitet wird, wenn Leute reisen wollen – also auch am Wochenende. „Wenn man uns rechtzeitig informiert, bieten wir den Service auch in Oberhausen an“, erklärt sie.

Vor kurzem wurden die Duisburger Räume renoviert. Es wurde gestrichen und ein neuer Boden gelegt. Rund 18 000 Euro kostete der Umbau. „Das hat sich gelohnt“, finden die Ehrenamtlichen. Die Besucher sollen sich schließlich wohl fühlen.

Ehrenamtliche auch am Wochenende im Einsatz

Die Bahnhofsmission hat montags bis freitags von 7.30 Uhr bis 19.30 Uhr sowie am Wochenende und feiertags von 7.30 Uhr bis 14 Uhr geöffnet.

Das Team ist telefonisch erreichbar unter der Rufnummer 0203/33 39 67 oder per E-Mail: duisburg@bahnhofsmission.de. Nähere Infos gibt’s im Netz: www.bahnhofsmission.de.