Neumühl.. Bürger und Politik im Stadtteil bedauern die Schließung des Barbara-Hospitals zum 1. Juli 2013. Viele Fragen zur Zukunft des Klinik-Gebäudes. Hagenbuck (SGU), Haak (SPD) und Heidenreich (CDU) sprechen
Donnerstagmorgen in der Neumühler Fußgängerzone. Werner Frings ist enttäuscht über die Schließung des Barbara-Hospitals. Mit seiner Meinung, sagt er, stehe er beileibe nicht allein: „Viele alte Neumühler sind erbost über die Pläne, das St. Barbara dicht zu machen.“ Gerade für die alteingesessenen Bürger sei das St. Barbara mehr als ein Krankenhaus: „Es gehört einfach zum Stadtteil dazu.“
Viele der befragten Bürger auf der Einkaufstraße erinnern sich gut an die Unterschriftenaktion zum Erhalt des Klinikums vor einigen Jahren: „Damals habe ich auch unterschrieben“, sagt eine Passantin, „aus gutem Grund: Im St. Barbara wird man als Patient höflich und nett behandelt.“ Dies sei heutzutage in Krankenhäusern keine Selbstverständlichkeit mehr.
An die Unterschriftenaktion erinnert sich auch der Neumühler Ratsherr Karl-Heinz Hagenbuck sehr gut. Er organisierte sie schließlich gemeinsam mit dem früheren Klinik-Geschäftsführer: „Damals haben wir darauf hingewiesen, dass St. Barbara nicht unrentabel ist, sondern kaputt gespart wird“, sagt der Vorsitzende des Wähler-Bündnisses SGU: „Aber darüber wollte Bischof Overbeck in Essen damals ja nicht reden. Er hätte das Krankenhaus retten können.“
Außerdem könne er nicht verstehen, „dass im vergangenen Jahr noch mal richtig Geld in die neue Dermatologie gesteckt wurde.“ Die Hautklinik, sagt Hagenbuck, sei nur eine zahlreicher exzellenter Abteilungen, die überregional besten Ruf besäßen: „Außerdem: Was wird mit dem Gebäude?“
Geld in die Klinik gesteckt
Diese Frage stellt sich auch der Neumühler Sebastian Haak, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung: „Grundsätzlich stellt sich die Frage, was da jetzt passieren soll? Wird aus dem Gebäude eine Krankenhaus-Ruine?“
Er sei überrascht, dass Helios bereits vollendete Tatsachen geschaffen habe: „Das ging doch alles sehr schnell. Eigentlich wollte Helios die Fertigstellung des Neubaus in Hamborn abwarten.“ Für die Zukunft des Grundstücks und des Gebäudes seien die Eigner Helios und Bistum Essen in der Pflicht.
Pflicht ist ein gutes Stichwort für Frank Heidenreich, den Vorsitzenden der Neumühler CDU. In dieselbe will er nämlich den Neumühler SPD-Vorsitzenden Heiko Blumenthal nehmen: „Der hat damals, als bekannt wurde, dass eine Schließung droht, gegen Adolf Sauerland geschossen, gegen die städtische Verwaltung polemisiert“, sagt Heidenreich.
„Der Herr Blumenthal regiert doch jetzt bis nach Düsseldorf durch! Plötzlich ist von ihm in Sachen St. Barbara aber rein garnichts mehr zu hören.“ Er persönlich bedauere die Schließung sehr. Nach dem Aus der angrenzenden Grundschule müsse eine zweite Ruine in Neumühl verhindert werden: „Dafür setzen wir uns ein.“