Duisburg..
Für Duisburgs katholische Stadtkirche war das auch ein Art von „Wiedergeburt“: Mittwochabend lud sie erstmals zu ihrem Jahresempfang. Und der Termin um Pfingsten war mit Absicht gewählt.
Pfingsten gilt den Katholiken auch als religiöses Fest der Geburt der Kirche, so dass die am Mittwoch in St. Gabriel in Neudorf begonnene Reihe der jährlichen Stadtempfänge künftig immer um diesen Feiertag herum stattfinden soll. Zugleich wollte Stadtdechant Bernhard Lücking mit der erstmaligen Einladung kund tun: Die katholische Stadtkirche ist nach der tiefgreifenden Strukturreform im Bistum wieder da. „Wir wollen denen Stimme geben, die verstummt sind“, sagte Lücking.
Wenngleich, der Stadtdechant machte keinen Hehl daraus, wie schmerzlich der organisatorische Aderlass und die Konzentrierung auf fünf große Pfarreien war. „Das war eine schwierige Zeit. Wir mussten uns erst finden. Die Reform hat Verletzungen, aber auch Verluste gebracht. Sie hat nicht alle mitgenommen und viele entfremdet. Da, wo man Kirchen schließt, bleiben viele weg“, sagte Lücking in deutlichen Worten. Hatte die katholische Kirche 2002 mit 42 Pfarreien 124 000 Gemeindemitglieder und 14 5000 Gottesdienstbesucher im Jahr, so waren es 2010 mit fünf Pfarreien noch 109 000 Mitglieder und 8700 Kirchgänger.
Jahresempfang muss sich erst noch etablieren
Mut sprach der Gastreferent des Empfangs, der CDU-Bundestagsabgeordnete Karl Schiewerling, zu, der als ausgewiesener Experte den Bogen spannte von der katholischen Arbeiterbewegung bis zur katholischen Soziallehre und Adolf Kolping zitierte: „Nur weil wir wenige sind, ist unser Wirken nicht umsonst.“
Nicht wenige, aber auch nicht viele Gäste zählte im Übrigen der erste Stadtempfang. Zwar waren mit Superintendent Armin Schneider und Geschäftsführer Michael Rubinstein die Evangelische Kirche und die Jüdischen Gemeinde vertreten, ebenso die Ditib-Gemeinde und die Aleviten, und Lücking betonte den ökumenischen und interreligiösen Dialog, doch eingeladene Vertreter von Stadt und Politik machten sich eher rar. „Das war der Anfang, unser Empfang muss sich noch einspielen“, zeigte Lücking dazu christliche Nächstenliebe.