Süd..
Seinen Auftrag führt Frank Höpp sicher und zügig aus:
Genau 38 Minuten benötigt er, um die amerikanische Fünf-Zentner-Bombe, die am Montag auf einem Acker südlich der B 288 (und östlich der Düsseldorfer Landstraße) gefunden wurde, zu entschärfen. „Die Bombe hatte zwei Zünder, die beide noch scharf waren. Anstonsten war das hier eine ganz normale Entschärfung - ohne Besonderheiten“, sagt der 48-jährige Experte vom Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung.
Das Relikt aus dem II. Weltkrieg war bei Bauarbeiten zur Erweiterung des Autobahnkreuzes Süd - genauer gesagt bei Leitungsarbeiten und der nachfolgenden Bodenaufbereitung - entdeckt worden. „Die Bombe lag knapp unter der Erdoberfläche“, berichtet Entschärfer Frank Höpp. Und die Bezirksregierung teilt offiziell mit, dass der Abstand zwischen dem Kampfmittel-Fundort und der Co-Pipeline von Bayer rund 16 Meter beträgt.
Evakuiert werden muss für die Bombenentschärfung keiner. Die Evakuierungszone (250 Meter rund um die Fundstelle) ist unbewohnt. Und auch in der sogenannten „Sicherheitszone“ (500 Meter rund um den Fundort) gibt es keine Wohnhäuser. Dort befinden sich nur ein Reitstall und ein Teil eines Golfplatzes.
Gesperrt werden müssen allerdings mehrere Straßen. Da ist zunächst einmal die B288, die nur ein paar Dutzend Meter nördlich der Fundstelle verläuft. Sie bleibt ab Düsseldorfer Landstraße (in Richtung Ratingen) ab 10.45 Uhr dicht. Außerdem nicht befahrbar: die A 59 zwischen der Anschlussstelle Großenbaum und dem Kreuz Süd und die A 524 ab der Anschlussstelle Rahm (in Richtung Krefeld) bis zur Düsseldorfer Landstraße. Schon seit 10 Uhr früh gesperrt sind einige innerstädtische Straßen wie die Buscher Straße, der Verloher Kirchweg sowie der Koenenkampweg.
Auf der Düsseldorfer Landstraße staut sich der Verkehr stadteinwärts etwas. Alle Einschränkungen für Autofahrer werden aber kurz nach der Entschärfung aufgehoben. Busse sind von den Sperrungen ohnehin nicht betroffen.
In diesem „Gefahren-Fall“ im Einsatz sind neben den Kampfmittel-Experten insgesamt 30 städtische Mitarbeiter und 18 Polizisten. Der Kampmittelräumdienst ist übrigens schon vor Durchführung der Bauarbeiten von der Stadt Duisburg hinzugezogen worden. Er führte für den betroffenen Bereich eine Luftbildauswertung durch. „Dabei ergaben sich keine Hinweise auf einen Bombenblindgänger an dieser Stelle. Sie wurde also nicht als Verdachtsfläche eingestuft“, erklärt Bernhard Hamacher, Pressesprecher der Bezirksregierung. Nur, wenn die Bildauswertung einen Verdacht ergebe, werde das betreffende Gebiet detektiert.
Für die Bürgerinitiative COntra-Pipeline ist der Bombenfund „nicht überraschend“ („In diesem Gebiet ist so viel gebombt worden“) und alarmierend. Er beweise wieder einmal, „dass die Auswertung von Luftbildern nicht ausreichend ist. Der Kampfmittelräumdienst kann nur die Aufnahmen auswerten, die vorhanden sind und es gibt für diesen Bereich nicht genug Bilder“, meint Erich Hennen.
Der Sprecher von COntra-Pipeline glaubt zudem: „Normalerweise liegen solche Bomben vier bis fünf Meter tief in der Erde. Diese Bombe aber lag so weit oben, die muss beim Ausheben der nahegelegenen Pipeline-Trasse im Jahre 2007 unbemerkt aufgenommen und dort abgelegt worden sein. In einer Baggerschaufel liegt so viel Erde, da hat man die Bombe einfach nicht gesehen.“ Für Hennen und seine Mitstreiter untermauert der Bombenfund unweit der CO-Fernleitung wieder einmal ihre seit langem gestellte Forderung: „Unter der gesamten Trasse muss sondiert werden, sonst haben wir keine Garantie dafür, dass dort nicht doch noch Kampfmittel liegen.“