Duisburg.. Das Ars Vivendi ist ein ganz besonderer Laden. Hier werden in stilvollem Ambiente Geschenkartikel, Wohn-Accessoires und kleine Nettigkeiten verkauft - hergestellt und verkauft von Menschen mit Behinderung.
Wer ohne Vorwissen ins „Ars Vivendi“ abtaucht, findet sich in einem modernen Laden für Wohn-Accessoires und Geschenke wieder. Schwebende Regale, kultige Retro-Tapeten an den Wänden, dunkler Parkettboden, sanfte Musik, in Schwarz gekleidete Mitarbeiter. Und das in bester City-Lage an der Tonhallenstraße.
Erst wenn man genauer hinsieht, die Kinderspielzeuge und den Schmuck, die Würz-Öle und die Möbel betrachtet, sieht man bei den Preisschildchen auch den Hinweis auf die Herkunft: Menschen von Lebenshilfe-Initiativen, aus Werkstätten sind die Produzenten.
Aber das machen sie so gut, dass es kein bisschen auffällt. Deshalb fällt es auch leicht, der Linie treu zu bleiben: „Wir haben ausschließlich Artikel von anerkannten Werkstätten“, betont Betriebsleiterin Stefanie Zabsky. Anspruchsvolles Design, geschmackvolle Farbgebung sowie ein erstaunlicher Ideenreichtum machen in schickem Ambiente doppelt soviel Spaß.
Gründung vor zwei Jahren
Vor zwei Jahren wurde der Shop von der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung gegründet. Vier Menschen mit psychischer Behinderung haben hier dauerhaft einen Arbeitsplatz gefunden.
Sie dekorieren, beraten, betreuen den Online-Shop, kassieren und verpacken. Vom kleinen Mitbringsel wie dem streichholzschachtelgroßen „Ohmmm“, das ein Räucherstäbchen für unterwegs beherbergt, bis zur kapitalen, hölzernen Saunaliege.Vom Schmuck aus Tastaturen und Leiterplatten bis zum Düsseldorfer Honig. Von selbstgestrickten Socken für Stuhlbeine bis zur handgearbeiteten Keramik. Und aktuell natürlich: Adventskalender, Nikoläuse, Schneekugel-Kerzen, Weihnachts-Karten, Ausklapp-Sterne...
"Wir sind auf einem guten Weg"
Trotz allen Engagements trägt sich Ars Vivendi nach zwei Jahren noch nicht, „aber wir sind auf einem guten Weg“, betont Zabsky. Nicht zuletzt dank Mitarbeitern wie Marcus Dany, dem man den Spaß an seinem Tagewerk ansieht. „Ich kann hier als Behinderter meine Stärken einbringen, aber auch an meinen Schwächen arbeiten“, erklärt der 40-Jährige.
Ars Vivendi sei nah am ersten Arbeitsmarkt, deshalb fühle er sich ernst genommen. Großen Respekt hat er vor den Leistungen der Menschen in den Werkstätten. „Ich hab dafür kein Talent, umso mehr staune ich, dass jeder einzelne der 40 Schneemänner ein anderes Gesicht, einen anderen Ausdruck hat.“
Im Schaufenster wird Jazz gespielt
Das außergewöhnliche Ladenlokal wird auch als Galerie genutzt. Heute wird um 17 Uhr eine neue Ausstellung eröffnet mit Werken des Atelier Pix vom Pommerschen Diakonieverein aus Greifswald. Großformatige Bilder, erarbeitet von Menschen mit psychischer Behinderung, werden von einigen der Künstler vorgestellt. Im Schaufenster steht das Duo „Alone Together“ und spielt sanften Jazz zur Begleitung.