Duisburg. „Zugeklebt wie der Duisburger Hauptbahnhof“ heißt es im Song von Fruity Luke und Miliö. Was die beiden Rapper über ihre Heimatstadt denken.
Lieder über Duisburg gibt es viele, eines über den Hauptbahnhof bisher noch nicht: Die beiden Rapper Fruity Luke und Miliö widmen ihren neuen Song den zugeklebten Scheiben an der Fassade des Bahnhofs – und blicken kritisch und selbstironisch auf ihre Heimatstadt.
Eine liebevolle Hommage ist der Song keineswegs: „Eher eine Hassliebeserklärung“, sagen die beiden Musiker. „Es ist kein Lokalpatrioten-Track, der Sachen wie die Industriekultur romantisiert.“ Dennoch sei der Text mit einem Augenzwinkern zu verstehen. „Zugeklebt wie der Duisburger Hauptbahnhof, ziehen deine Bande ab samt dem Pausenbrot“, heißt es im Refrain. Und: „Fruttek und Miliö, wir kommen nicht rein: Wir sind voll wie die 903“.
Erlebnisse aus der U-Bahn-Linie 903 spiegeln sich im Song wieder
„Wir kommen aus dem Ruhrpott, da darf man sich darüber lustig machen – das dürfen andere nicht“, sagt Fruity Luke. Dass auch die U-Bahn 903 im Song erwähnt wird, ist ihren Erfahrungen auf der U-Bahn-Linie geschuldet. „Wenn man Duisburg kennenlernen will, fährt man am besten vom Hauptbahnhof zum Marienhospital“, so Fruity Luke. Der 26-jährige ist in Hochfeld aufgewachsen.
„In der Bahn stand mal eine Tür halboffen, da kam jemand und hat mit aller Kraft dagegen getreten, damit sie zuging. Und sagte dann: ,So geht das!´ – das ist Duisburg“, schildert er. Miliö lebt seit 27 Jahren in Hamborn. „Da werde ich auch immer bleiben“, sagt er. Sein Kumpel ergänzt: „Wir haben hier unsere Freundeskreise und sehen eben nicht nur die Stadt, sondern auch, wie viel Streit und wie viel Liebe es hier gibt. Wir haben auch kein großes Auto, wir fahren halt wirklich 903.“
Retro-Video mit Kamera aus den 90ern gedreht
Der Beat – musikalisch zwischen Cloud Rap und Trap anzusiedeln – stammt von dem Produzenten Korkens, das Video entstand im November, natürlich rund um den Hauptbahnhof. „Es war unser Anspruch, uns mittags zu treffen, Bier zu trinken und zu drehen. Wir haben so eine alte VHS-Kamera von 1999 verwendet, die fing die Ekel-Ästhetik des Drehorts am besten ein“, sagt Fruity Luke. Ende Mai luden sie das Video auf Youtube hoch.
Musik machen sie schon seit mehreren Jahren zusammen. „Am Anfang habe ich schon mal auf dicke Hose an der Skaterbahn gemacht, das gehörte dazu“, sagt Miliö schmunzelnd. Um die Rapszene in Duisburg sei es schlecht bestellt: „Früher waren wir bei vielen Jams. Man kann halt nirgends mehr auftreten, das Djäzz zum Beispiel gibt es nicht mehr“, fügt er hinzu.