Duisburg. 100 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie sowie von Eisen- und Stahlbetrieben setzten am Freitagabend ein Zeichen. Warnstreiks geplant.

Die Tarifrunden der Eisen- und Stahlindustrie und in der Metall- und Elektroindustrie nehmen Fahrt auf. Für die 700.000 Beschäftigten der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie startet die Gewerkschaft IG Metall in der nächsten Woche mit Warnstreiks. Am Freitagabend gab’s am symbolträchtigen Ort Tiger & Turtle in Duisburg-Wanheim-Angerhausen einen Auftakt nach Maß. Die verschiedenen Betriebe haben Abordnungen zur Heinrich-Hildebrand-Höhe geschickt. Rund 100 Teilnehmer demonstrierten Corona konform, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Dieter Lieske, erster Bevollmächtigter der IG Metall Duisburg-Dinslaken, schlug am Freitagabend kräftig die Glocke - damit machte er deutlich, dass es jetzt in Sachen Tarifverhandlungen ernst wird. In der Metall- und Elektroindustrie haben die Verhandlungen bereits begonnen, in der nächsten Woche stehen erste Warnstreiks an. „Mit Abstand zusammenstehen“ lautete das Motto der Auftaktveranstaltung. Mit diesem Slogan und der beschränkten Teilnehmerzahl trugen die Organisatoren den besonderen Bedingungen Rechnung, die für Versammlungen in Corona-Zeiten gelten.

Erhalt von Arbeitsplätzen in Duisburger Betrieben steht im Mittelpunkt

Die IG Metall Duisburg-Dinslaken macht mobil für die Tarifaktionen in der kommenden Woche.
Die IG Metall Duisburg-Dinslaken macht mobil für die Tarifaktionen in der kommenden Woche. © FUNKE Foto Services | Foto: Heinrich Jung

Lieske machte deutlich, dass für beide Branchen Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung im Fokus der Forderungen stehen. Insgesamt fordert die IG Metall Verbesserungen in einem Volumen von vier Prozent. Dabei ist nicht nur an eine Erhöhung der Tariflöhne gedacht, besonders wichtig ist der Gewerkschaft der Erhalt von Arbeitsplätzen. Wie das aussehen könnte. erläuterte der Geschäftsführer der IG Metall: „Wir müssen finanzielle Mittel in Freizeit umwandeln, die Beschäftigungssituation in den Betrieben steht im Vordergrund.“ Dazu sei es notwendig, zu „intelligenten, sozialverträglichen und zukunftssichernden Lösungen zu kommen.“

An die Teilnehmer der Kundgebung wandte er sich mit deutlichen Worten in Richtung Arbeitgeber: „Die Mitarbeiter haben die Betriebe hervorragend durch die Krise gebracht, dem wurde bisher von Unternehmerseite zu wenig Rechnung getragen.“ Die Metallgewerkschaft sieht durchaus die schwierigen Bedingungen in vielen Betrieben. Allerdings habe sich die Lage zuletzt erholt. Dieter Lieske: „An vielen Standorten sind die Auftragsbücher voll und der Stahlpreis ist derzeit auf ein Rekordhoch gestiegen.“ Kein Verständnis hat er für die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie: „Auch nach der vierten Verhandlungsrunde gibt es noch kein Angebot der Arbeitgeberseite.“ Dieses Verhalten bezeichnet der IG-Metall-Bevollmächtige als „unüblich“ und kündigte aus diesem Grund eine Verschärfung der gewerkschaftlichen Aktionen an.

Unternehmerverband „Wirtschaft für Duisburg“: Industrie im Krisenmodus

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes „Wirtschaft für Duisburg“, kommentierte die aktuellen und geplanten Aktionen der Gewerkschaft wie folgt: „Die Industrie befindet sich nach wie vor im Krisenmodus. Tarifpolitische Muskelspiele sind unangemessen und nicht nachvollziehbar.“ Er ergänzt: „Die Betriebe stehen vor großen Herausforderungen. Sie müssen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie bewältigen, möglichst bald an früheres Wachstum anknüpfen und zudem hohe Investitionen in die Zukunft der Unternehmen tätigen.“

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