Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. Michael Eller war mit seinem Programm „Unter Kreuzfahrern“ in Rumeln zu Gast. Anfangs schwappte die humoristische Welle nur seicht ins Publikum.
Auf der Kleinkunstbühne ist er der Kapitän. Besser da, als auf der Brücke eines richtigen Ocean-Liners. Als Captain Comedy fesselte Michael Eller mit Realsatire und gesponnenem Seemannsgarn die knapp 60 Gäste im Kulturspielhaus.
In einer charmanten Mischung aus Weltenbummler und Käpt’n Blaubär erzählt der Mittfünfziger im Programm „Unter Kreuzfahrern“ lustige Geschichten, die er als Gastkomiker „auf den sieben Weltmeeren“ an Bord von Ozean-Riesen erlebt hat. Dabei sind die Schiffsreisenden für ihn nicht nur das zu bespaßende Publikum, sondern auch Inspiration und Blaupause für seine Anekdoten – denn mit zwinkerndem Auge hält er dabei den Passagieren dieser riesigen Kreuzfahrtschiffe natürlich auch den Spiegel vor.
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Michael Eller beobachtet genau die Eigenheiten mancher Leute an Bord, wie sie zwei Liegen gleichzeitig – auf dem Sonnendeck und am Pool – mit Handtüchern blockieren, während sie, wie selbstverständlich, den ganzen Tag an der Ocean-Bar verbringen. Mit schelmischem Lächeln schlussfolgert der Komiker daraus: „Diese Leute klauen bestimmt auch bei KIK!“
Als Dialektforscher erweist sich Eller im Restaurant am reichhaltigen Buffet und stellt fest: „Man merkt schon, die Sachsen sind auch da mit nichts zufrieden, während die Schwaben alles in sich hineinstopfen.“ Schließlich haben sie „all-inclusive“ dafür bezahlt.
Die humoristische Welle schwappt anfangs eher seicht ins Publikum. Nachdem der selbst ernannte Kapitän sein Repertoire mit Geschichten aus dem Alltag anreichert, steigt der Pegel der Lacher. Manche Gegebenheiten zieht er auch bewusst überzogen ins Absurde – und ist dabei um keine Antwort verlegen:
Die Geschichte mit dem Paket
Als er während der Corona-Zeit für die Rücksendung eines Pakets, mit eben dem unter dem Arm, in einer langen Schlange bis weit vor die Postfiliale als Letzter anstand, wurde er von einer Frau gefragt: „Entschuldigung, stehen Sie für die Paketaufgabe an?“ Seine spontane Antwort: „Nein, das ist hier das Boarding für den 11-Uhr-Flug nach Panama Stadt!“
So hat er auch besonders viel Spaß bei einer Kapitänsfragestunde auf einem Ocean-Liner, als dieser gefragt wurde: „Schläft Ihre Besatzung eigentlich auch an Bord?“ „Nein, auf einem Floß hinten am Heck.“ Als der Fragesteller nachbohrte und sagte, dass er dort kein Floß bemerkt habe, kam die Antwort des Schiffsführers gedankenschnell: „Man kann es natürlich nicht sehen, das Seil ist so lang – den Rest macht die Erdkrümmung!“
Dumme Antworten auf dumme Fragen, sind Ellers Paradedisziplin – und darin geht er richtig auf, so dass es Spaß macht, seiner nonchalanten Kurzweil zuzuhören. Genauso absurd sei die Frage eines anderen Gastes gewesen, wie schwer denn die Kurbelwelle des Schiffes ist? „Wen interessiert so ein Schwachsinn?“, fragt Michael Eller, fast rhetorisch am Ende.
Wahrscheinlich ihn, denn sonst hätte er kaum solch ein nah am Wasser gebautes Programm erspinnen und ersinnen können, denn nur manches war wohl real – der Rest aus fein ziseliertem Seemannsgarn...