Duisburg. Das Kinderkulturfestival musste wegen Corona abgesagt werden. Dennoch gibt’s in Duisburg eine Woche lang Programm mit vielen spaßigen Angeboten.
Kinder haben viel Phantasie und können sie in Duisburg jetzt besonders gut ausleben. Im Innenhafen hat jetzt der Kinderkultursommer begonnen, der Ersatz für das wegen Corona mehrfach ausgefallene Festival. „Wir waren im Theaterstück, aber als die Frau dann eine Puppe aus ihrem Koffer holte, wollte Yannis nicht mehr“, sagt Christian Huppertz (40) aus Oberhausen, „die anderen Kinder haben gelacht, aber er fand es gruselig“. Lieber steckt sein dreijähriger Sohn freudig die Hand in einen großen Würfel und erfühlt das Innere. Ist es ein Knochen oder doch nur ein Stock? „Eine Muschel!“ Gelünkert, zwinker-zwinker.
Beim Kinderkultursommer können Familien auf einer eingezäunten Fläche Kleinkunst, Bastelei und Spiele zum Mitmachen ausprobieren. Rein kommt aber nur, wer getestet, geimpft oder genesen ist. Am Eingang müssen die Besucher einen Kontaktdatenbogen ausfüllen, es wird sogar nach dem konkreten Impfstoff gefragt. Erst dann geht es auf das eingezäunte Gelände mit zwei kleinen Bühnen und zwei Pavillon-Zelten.
Besucher müssen beim Duisburger Kinderkultursommer geimpft, getestet oder genesen sein
Eine dreiköpfige Familie erkundigt sich hinter der Absperrung nach den Zugangsregeln und beschließt spontan: „Wir lassen uns morgen testen und kommen wieder.“ Drinnen, in den Zelten, probieren die Kinder Geschicklichkeitsspiele aus, etwa den heißen Draht, der nicht zuletzt in den 90ern durch die 100.000-Mark-Show bekannt wurde. Dass sich Styroporkügelchen statisch aufladen lassen, ist den Erwachsenen auch nicht neu. Wenn der Nachwuchs das alles aber erstmals für sich entdeckt, mit eiferroten Wangen, dann freuen sich auch die Großen.
Im Entdecker-Zelt steht eine lilafarbene Konstruktion aus dicken Schaumstoffwalzen. Wer sich traut, quetscht Kopf und Körper hindurch und lässt sich einmal durchdrücken und auf der anderen Seite wieder ausspucken. Leon (6) und Luis (3) aus Huckingen sind direkt dabei, sie haben für diese Attraktion - wie sonst auf einer Hüpfburg üblich - direkt ihre Schuhe ausgezogen. In der Walze spüren sie sich einmal anders, und irgendwann flutschten sie einfach hindurch auf die Matte. Ein Riesenspaß.
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Auf einer Bühne draußen unter freiem Himmel gibt es derweil eine kleine Theatershow, auf einer anderen Akrobatik, inklusive Slackline-Stunts. Kinderaugen groß wie Unterteller: früher wie heute unbezahlbar.
Verrückte Papierhüte nehmen dem Regen seinen Schrecken
Auf der Wiese verteilt stehen über zwanzig Holzspielzeuge. Sie stammen von der katalanischen Kompanie „Tombs Creatius“ und sind außergewöhnliche Geräte. Bei einem muss die Kugel um Löcher balanciert werden, beim nächsten bahnt sie sich, zickzack, einen Weg und die Kinder müssen in dieser Zeit Holzstücke farblich sortieren. Bei jedem Spiel können die kleinen Besucherinnen und Besucher auf andere Art und Weise Kugeln laufen lassen oder sie auch mit einer hölzernen Magnetangel durch ein Loch erhaschen.
Dann plötzlich der Feind aller Kindergeburtstage: Regen! Aber kein Problem, denn bei „Funny Hats“ im Zelt gibt es verrückte Papierhüte, individuell gefaltet und verziert, für jeden umsonst zum Mitnehmen. So bleiben die Familien auch bei schlechtem Wetter auf dem Veranstaltungsgelände, das sich rund um den Garten der Erinnerung am Springwall erstreckt.
Kinder sollen Kultur mit allen Sinnen wahrnehmen
Kinder sollen hier Kultur mit allen Sinnen wahrnehmen können. In der Ausstellung „Sinn-Stationen“ geht es um neue Erfahrungen mit dem Tasten, Riechen oder Sehen. Reize für Augen und Ohren gibt es auf den Bühnen, auf der Gruppen aus den Belgien und Deutschland ihre Stücke aufführen. Zum Riechen steht da ein Duftgarten: auf Metallstreben aufgespießte Glasflaschen, die nach der Öffnung verschiedene Düfte versprühen. In der Corona-Pandemie wird dieses Spiel jedoch eher nicht so gut genutzt.
Wie Sozialarbeiter in Duisburg überforderten Familien helfenClemens Richert organisiert den Kinderkultursommer. „Ich mache das zum zwölften Mal. Sonst heißt es Kinderkulturfestival, aber in Corona-Zeiten darf man kein Festival veranstalten.“ Immerhin dürfen bis zu 500 Menschen auf das Gelände. „Es sind Sommerferien, da werden wahrscheinlich immer weniger da sein und das Wetter muss natürlich auch mitspielen“, sagt Richert. Beim diesjährigen Auftakt am Samstag sind es, geschätzt, weniger Menschen, so dass sich niemand beengt und bedrängt fühlen muss.
>> TÄGLICH GEÖFFNET BIS ZUM 8. AUGUST
● Noch bis einschließlich Sonntag, 8. August, immer von 12 bis 18 Uhr, findet der Kinderkultursommer täglich im Innenhafen, am Garten der Erinnerung, statt. Er bietet verschiedene Vorstellungen und auch Workshops mit Gitarrenguru Peter Bursch. Der Eintritt kostet zwei Euro.
● Besucherinnen und Besucher müssen einen Nachweis mitbringen, dass sie getestet, geimpft oder genesen sind.
● Weitere Infos gibt’s auf kinderkulturfestival.de