Duisburg-Rheinhausen. Im Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen werden Operationsbestecke in der eigenen „Zentralsterilisation“ gereinigt. Jetzt gibt es ganz neue Geräte.
Seit der Pandemie kennen wir uns aus mit Hygiene. Hände waschen, Mundschutz und Desinfektionsmittel gehören mittlerweile zum Standard. Von den Anforderungen eines sterilen Arbeitsplatzes im Operationssaal ist unser Alltag dennoch meilenweit entfernt. Dazu ist eine ganz andere Ausrüstung notwendig, die jetzt im Johanniter-Krankenhaus auf den neusten Stand gebracht wurde. Während so manche Klinik diesen Arbeitsbereich ausgelagert hat, investiert das Krankenhaus im Duisburger Westen in die eigene Abteilung für Sterilisation und hat kürzlich neue Reinigungs-Desinfektionsautomaten und Sterilisatoren angeschafft.
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Obwohl dieser Bereich zu den wichtigsten eines Krankenhauses gehört, ist nur wenig über die Arbeit bekannt. Fernab der regen Ambulanz- und Warteräume befindet sich im vierten Stock des Krankenhauses der Funktionsbereich „Zentralsterilisation“. Wie in einem OP-Saal hat dort nur ein dafür bestimmter und ausgebildeter Mitarbeiterkreis nach strengen Hygienevorschriften Zutritt. Vor der Schleuse geht es nur mit spezieller Arbeitsbekleidung von Kopf bis Fuß weiter hinter die Kulissen mit Hunderten von OP-Instrumenten und medizinischen Hightech-Geräten, die hier für die verschiedenen Operationssäle und Behandlungsräume aufbereitet und sterilisiert werden.
Maria Leone arbeitet seit 40 Jahren im Johanniter-Krankenhaus und gehört zu den erfahrensten OP-Managerinnen, die in der Region in Tag- und Nachtdiensten im OP-Einsatz sind. Ohne sie könnte selbst der beste Chirurg seine Arbeit nicht machen, denn die Sicherheit beginnt mit dem hygienisch einwandfreien Operationsbesteck, das Keime und Infektionen vom Patienten fernhalten soll.
Ein OP-Set umfasst bis zu 180 Instrumente
Maria Leone begleitet die Entwicklung dieses Arbeitsbereiches seit vier Jahrzehnten. 1978 begann sie als examinierte Pflegefachkraft im OP. „Damals war es üblich, das OP-Besteck im ersten Schritt per Hand zu waschen, um es anschließend in einem kleinen Sterilisator zu sterilisieren“, erinnert sie sich. 1993 wurde dann die erste Zentralsterilisation als eigenständige Abteilung in einem separaten Trakt des Krankenhauses in Betrieb genommen. Und heute freut sich Maria Leone darüber, dass der „Steri“, wie sie die Abteilung nennt, in der ersten Liga der modernen Medizintechnik mitspielt.
Messer, Gabel, Löffel? Die heimische Besteckschublade ist ein Klacks gegenüber dem Instrumentenvorrat, den Maria Leone und ihre Kollegen in der Zentralsterilisation betreuen. Ein OP-Set beinhaltet zwischen acht und 180 Instrumenten zur operativen Versorgung. Dabei hat jede Operation ihre eigenen Spezialgeräte. Für eine Hüftoperation benötigt das Team ganz andere Materialien als bei einer Knieoperation; die Entfernung der Gallenblase benötigt ein ganz anderes Sortiment als die einer Darm- oder Gefäßoperation.
Bei exakt 134 Grad werden die Instrumente im Dampf-Sterilisator gereinigt
„Unsere technischen Sterilisationsassistenten müssen die Instrumente- und Gerätesets nach ganz speziellen Listen und Verfahrensanweisungen fertigstellen“, erklärt die OP-Managerin. Auch für Notfalloperationen muss alles vorbereitet sein. Nach der Operation werden die benutzten Geräte dann in der Zentralsterilisation in Handarbeit zerlegt, gereinigt, desinfiziert und wieder zusammengesetzt. Erst danach kommen die neuesten Dampf-Sterilisatoren zum Einsatz. Bei exakt 134 Grad wird sterilisiert. Diese Temperatur wurde gewählt, weil die Instrumente so nach fünf Minuten steril sind. Viel länger darf der Vorgang nicht dauern, denn für die nächste Operation muss alles rechtzeitig vorbereitet sein. Zeit ist Geld – auch im Krankenhaus.