Duisburg..

21 junge Menschen kehrten von der Loveparade in Duisburg am 24. Juli 2010 nicht zurück. Ihrer gedenken  Hinterbliebene, Freunde und Bekannte. In der Salvatorkirche, am Ort der Katastrophe, in China, Australien, Spanien, Italien und in den Niederlanden.

Am 24. Juli 2010 wurden bei der Duisburger Loveparade im Tunnel und auf der Rampe zum Alten Güterbahnhof mehr als 500 Menschen körperlich verletzt. 21 junge Menschen starben an den Folgen der Massenpanik. Um diese 21 jungen Menschen trauern Hinterbliebene, Freunde und Bekannte:

Dennis Stobbe aus Bad Oeynhausen wurde 18 Jahre alt.

Fabian Lorenz. Foto: Ingo Otto
Fabian Lorenz. Foto: Ingo Otto © Ingo Otto / WAZ FotoPool | Ingo Otto / WAZ FotoPool

Fabian Lorenz aus Lünen stand gerade vor dem Abitur. Er starb im Alter von 18 Jahren. Seine Eltern ließen ein WDR-Team an ihrer Trauer für die Dokumentation „Die letzte Loveparade“ teilhaben, sprachen auch mit DerWesten.

Kevin Böttcher aus Bremen. Auch er kam im Alter von 18 Jahren ums Leben.

Marie Anjelina Sablatnig. Die 19-jährige Frau aus Bielefeld absolvierte eine Ausbildung zur Bäckerin.

Kathinka Agnes Tairi aus Stadecken-Elsheim (Kreis Mainz-Bingen). Die junge Frau wurde 19 Jahre alt.

Benedict-Emanuel Becks aus Münster studierte an der Universität Osnabrück Spanisch und Wirtschaft. Sechs Wochen nach dem Tod des 21-Jährigen, als sein Vater Karl-Theodor Becks immer noch kein Zeichen des Bedauerns von der Stadt Duisburg erhalten hatte, forderte dieser Adolf Sauerland in einem offenen Brief zum Rücktritt auf.

Eike Mogendorf. Foto: privat
Eike Mogendorf. Foto: privat © Unbekannt | Unbekannt

Marina Heuving. Die 21-jährige Frau aus Duisburg verstarb am Montagabend nach der Loveparade im Kreis ihrer Familie im Bethesda-Krankenhaus in Duisburg.

Eike Marius Mogendorf aus Belm (Kreis Osnabück) studierte an der Universität Osnabrück Politik und Geschichte. Auf dem Loveparade-Mahnmal stehen nur seine Initialen. „Das ist nicht die Stelle, mein Sohn ist dort nie gewesen. Dort empfinde ich nichts“, erklärt sein Vater im DerWesten-Gespräch. Sein Sohn starb mit 21 Jahren.

Giulia Minola. Foto: privat
Giulia Minola. Foto: privat © Unbekannt | Unbekannt

Giulia Minola aus dem norditalienischen Brescia bei Mailand machte gemeinsam mit einer Freundin eine Tour durch Europa. In einem offenen Brief hatte die Mutter der 21-jährigen Modestudentin den Organisatoren einen Monat nach der Katastrophe Dummheit, Arroganz und Habgier vorgeworfen. WAZ-Redakteur Alfons Winterseel besuchte die Familie der Verstorbenen im Dezember 2010 - und ging auf Spurensuche.

Lidia Zafirovski aus Gelsenkirchen kam im Alter von 20 Jahren ums Leben.

Vanessa Massaad aus Greven (Kreis Steinfurt) starb in Duisburg im Alter von 21 Jahren. Die junge Frau war gemeinsam mit 78 Jugendlichen von Greven aus zur Loveparade gefahren.

Marta Acosta-Mendoza stammte aus der katalanischen Mittelmeerprovinz Tarragona im Nordosten Spaniens, wo sie Übersetzung und Dolmetschen studierte. Im Jahr vor der Duisburger Loveparade wechselte sie als Austausch-Studentin an die Westfälischen Wilhelms-Universität. Sie kam mit ihrer spanischen Freundin Clara Z. nach Duisburg und wurde 21 Jahre alt.

Clara Zapater-Caminal stammte wie ihre Freundin Marta A. aus Tarragona. Die 22-Jährige studierte Psychologie in Barcelona. 2009 ging sie als Austausch-Studentin an die Wilhelms-Universität nach Münster.

Derk Jan Willem van Helsdingen, ein Student aus Zwolle (Provinz Overijssel, Niederlande), kam im Alter von 22 Jahren ums Leben.

Svenja Reißaus aus Castrop-Rauxel studierte im vierten Semester Jura, wollte Staatsanwältin werden. Sie wurde 22 Jahre alt. Ein Gespräch mit ihrer Mutter.

Fenja Siebenlist war das zweite Opfer aus Gelsenkirchen. Sie wurde 23 Jahre alt. Die junge Frau studierte wie Marta Acosta-Mendoza und Clara Zapater-Caminal an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.

Anna Isabelle Kozok aus Heiligenhaus erlag ihren Verletzungen vier Tage nach der Loveparade in einem Duisburger Krankenhaus. Die 25-Jährige hinterließ einen damals vier Jahre alten Sohn.

Christian Müller reiste aus Hamm zur Loveparade. Er starb im Alter von 25 Jahren.

Clancie Elizabeth Ridley, eine 27-jährige Australierin aus Georges Hall, plante eine mehrmonatige Europa-Reise.

Elmar Laubenheimer war Anwalt, hatte eine Kanzlei in Düsseldorf. Er wurde 38 Jahre alt.

Tiefe Trauer

.
. © ddp | ddp
Schon über 400 Menschen haben sich in das Kondolenzbuch für die Opfer der Loveparade von DerWesten eingetragen. Hier gibt es eine Auswahl der Einträge:
Schon über 400 Menschen haben sich in das Kondolenzbuch für die Opfer der Loveparade von DerWesten eingetragen. Hier gibt es eine Auswahl der Einträge: © ddp | ddp
"Stundenlang habe ich auf eine Nachricht von meinem Kind gewartet. Nach langem Warten und Angst hat sie sich gemeldet. Ich danke dafür und bin trotzdem in stillen Gedanken bei den Angehörigen." Iris © ddp | ddp
"Ich wohne in Duisburg und hier sieht man den Menschen tiefe Trauer an und Wut. Hier kann niemand fassen, dass Menschen unnötig sterben mussten. Es hätte jeden treffen können." Laura D. © ddp | ddp
"Auch allen Rettungskräften möchte ich DANKE sagen. Ihr seid sicherlich bis an Eure Grenzen gegangen. Danke." Uli A. © ddp | ddp
"Niemand, der es miterleben musste, wird es je vergessen können. Und die Verantwortlichen werden ihr Leben lang daran zu tragen haben, ob sie es öffentlich zugeben oder nicht." Gilla © ddp | ddp
"Das ist die schwärzeste Stunde für eines der großartigsten Feste auf diesem Planeten. Ich bin sehr traurig." Peter © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
"Mein Beileid an alle Raver, Besucher und deren Angehörige und Freunde. Ich habe ca. 20 Minuten vor dem Unglück den Rückweg aus dem Tunnel angetreten. Das hat mir vielleicht das Leben gerettet. Leider hatten nicht alle solches Glück." Petra Buse © ddp | ddp
"Als Einwohner der Stadt Duisburg bitte ich Sie um Verzeihung für das, was in dieser Stadt passiert ist." Frank Becker © Markus Joosten / WAZ FotoPool | Markus Joosten / WAZ FotoPool
"Gerne würde ich die richtigen Worte finden, um Trost zu spenden. Aber welches sind die richtigen Worte? Ich habe bei mir zu Hause eine Kerze brennen, die ich vorerst nicht löschen und sie durch eine neue ersetzen werde. Der Himmel über Duisburg trauert und weint mit." Tess © ddp | ddp
"Als Ausdruck meines Mitgefühls mit Opfern und Angehörigen werde ich mir eine schwarze Schleife ans Auto binden. Vielleicht machen viele mit und tragen die Idee weiter." Karin Schmidt © Markus Joosten / WAZ FotoPool | Markus Joosten / WAZ FotoPool
"Für die Toten weine und bete ich und für die Verletzten hoffe ich, dass sie schnell wieder gesund werden." FlyingEagle © ddp | ddp
"Mit meiner Trauer bin ich bei denen, die für ein wenig Freude und Lebenslust ihr Leben lassen mussten." Reuysg © ddp | ddp
"Ich kann nicht genau beschreiben, was ich fühle. Trauer, Wut, Fassungslosigkeit, Enttäuschung? Es wird von allem etwas sein. Ich muss jeden Tag an diesem Tunnel vorbei und bekomme jedesmal einen kalten Schauer und Tränen in die Augen." Sonny_Go © ddp | ddp
"Ich war nicht dabei, kannte niemanden und dennoch berührt es mich in einer Weise, die ich kaum in Worte fassen kann." Reiner52 © ddp | ddp
"Wer wie ich Kinder hat, die unter den Opfern sein könnten, ist einfach nur fassungslos und traurig. Nicht mal Wut meldet sich da, nur große Traurigkeit." Brigitte © ddp | ddp
"Ich habe meinen Sohn auch durch ein tragisches Unglück verloren und weiß, was die Eltern jetzt durchstehen müssen. Mein Beileid." Natalie © ddp | ddp
"In diesen schweren Stunden besteht unser Trost oft nur darin, liebevoll zu schweigen und schweigend mitzuleiden. Ich kenne niemanden von denjenigen, die sinnlos sterben mussten, doch jeden Tag sind meine Gedanken bei ihnen und ihren Angehörigen." Martina © ddp | ddp
"Auch meine Tochter war im Tunnel. Sie hatte mehr Glück als die Opfer und ist unverletzt davongekommen. Wir hatten das Glück, nur' zwei Stunden um das Leben unserer Tochter zittern zu müssen. Das alles macht mich furchtbar traurig und wütend. Mein Beileid an alle Angehörigen und Freunde der Opfer." OliSto © ddp | ddp
"Ich bin nicht nahe am Wasser gebaut, aber ich habe am Samstagabend geweint, u.a. weil ich auch unbedingt die Loveparade in Duisburg haben wollte und so eine gewisse Mitschuld empfunden habe." Grobi61 © ddp | ddp
"Mein Mitgefühl für die Einwohner der Stadt Duisburg. Offene, ehrliche und bodenständige Menschen mit dem Herz am rechten Fleck! Man hätte ihnen so sehr eine schöne, unbeschwerte Loveparade gegönnt." Tanja © ddp | ddp
"Da wo die Liebe war, war auch der Tod nicht fern." G. Welky © Markus Joosten / WAZ FotoPool | Markus Joosten / WAZ FotoPool
"Es bleibt zu hoffen, dass die Überlebenden nicht allzu lange mit ihren Traumata zu kämpfen haben. Sie werden ihre Zeit benötigen, um das Geschehene zu verarbeiten. Sie brauchen jetzt echte Freunde, die helfen!" Stefan © Markus Joosten / WAZ FotoPool | Markus Joosten / WAZ FotoPool
"Ich finde keine Worte für diese Tragödie. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der jungen Menschen, die ihr Leben verloren haben." Katfly © ddp | ddp
"Ehre den Verstorbenen, Mitgefühl den Angehörigen, gute Besserung den Verletzten. Bei aller Trauer und Wut, aber auch Danke an die Rettungskräfte, die teilweise bis zur Erschöpfung ihren Dienst taten." C.L. © Markus Joosten / WAZ FotoPool | Markus Joosten / WAZ FotoPool
"Ich fühle mit allen, die bei diesem schrecklichen Ereignis einen lieben Menschen verloren haben. Ich fühle mit denen, die bei dieser Katastrophe körperliche und/oder seelische Verletzungen davongetragen haben. Ich selber musste ,nur' einige Stunden der Angst um meinen Sohn ertragen und es war die Hölle für mich." Schwabenpfeil 57 © Markus Joosten / WAZ FotoPool | Markus Joosten / WAZ FotoPool
"Es ist sehr lange her, dass ich eine solche Trauer und einen solchen Schmerz empfungen habe. Schuldzuweisungen machen die Toten nicht wieder lebendig, aber die Tragödie muss aufgeklärt werden." Ingrid Lenders © ddp | ddp
"Ich bin noch immer atemlos und schockiert bei den Gedanken daran, auf welch grausame Art und Weise so viele junge Menschen ihr Leben verloren haben. Ich trauere mit allen, die ihre Freunde, Verwandten, Liebsten verloren und mit allen, die physische und psychische Verletzungen davongetragen haben. Das Leben ist nicht fair." PepePepe © ddp | ddp
1/28

Jian Liu, eine gebürtige Chinesin, lebte ebenfalls in Düsseldorf. Sie kam im Alter von 38 Jahren ums Leben. (pw/WE)