Duisburg-Walsum. Deutschland sollte nur eine Durchgangsstation sein. Doch Gigi Riggio ist in Walsum heimisch geworden, eröffnet jetzt sein neues Restaurant.
Es war purer Zufall, dass Gigi Riggio vor rund zehn Jahren nach Walsum gelangte. Überhaupt sollte Deutschland nur eine kurze Station sein. Der damals gerade 21-jährige Sizilianer und gelernte Koch hatte seinerzeit einen Anruf eines Cousins erhalten, ob er nicht in dessen Restaurant in Krefeld aushelfen wolle.
Der junge Gigi flog also kurzerhand ihn, arbeitete in der Küche. „Eine Wohnung bekam ich auch und es dauerte nicht lange, bis ich mich in Deutschland verliebt hatte“, sagt er heute. Aus den zunächst geplanten drei Monate wurde schließlich eine Dauerbeziehung: Er kochte in Restaurants in Mülheim und anderen Städten, bis er schließlich eine Stelle in einem italienischen Restaurant in Walsum am Friedrich-Ebert-Platz fand.
Sommatino ist die Heimat von Walsumer Gastronom
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„Als der Besitzer sagte, dass er sein Geschäft verkaufen wollte, war das meine Chance“, sagt er. Damals war er 23. Hatte er keine Angst vor den Ungewissheiten der Selbstständigkeit? „Nein, ich wusste da schon, dass ich gerne Koch und Gastgeber bin. Ich möchte ganz einfach, dass die Menschen sich bei mir wohlfühlen.“
Natürlich ging das nicht ganz allein. Er telefonierte regelmäßig mit seinen Eltern in der Heimatstadt Sommatino in Sizilien. Und weil seine Mutter Anna in Deutschland aufgewachsen und zur Schule gegangen war, stand bei der Familie ziemlich schnell fest, dass man nach Walsum übersiedeln wollte, um den Sohn zu unterstützen.
Mutter Anna und Vater Vincenzo gehören also seit rund sieben Jahren zum Team, genauso wie Bruder Carlo, der vor rund drei Jahren mit seiner Frau Cristina nachreiste und nebenher auch noch in einem Dachdeckerbetrieb arbeitet.
Fisch und Fleisch, Pasta und Pizza in Walsumer Restaurant
Insgesamt erarbeitete sich die Familie in den Jahren einen guten Ruf, doch zugleich wurde Gigi das Lokal am ehemaligen Marktplatz zu klein. Er schaute sich um und wurde schließlich in der ehemaligen Traditionsgaststätte Waldmann-Sunkel an der B 8 in Aldenrade fündig. Während des Sommers wurden die Räume umgebaut und saniert; und nun wird am 5. Oktober Eröffnung gefeiert.
Bis zu 120 Personen finden in den Räumlichkeiten Platz. Die Karte fürs Restaurant bietet Fisch- und Fleischgerichte, ebenso Pasta und natürlich Pizza. „Außerdem gibt es einen eigenen Thekenbereich für Gäste, die lediglich etwas trinken möchten. Essen, trinken, feiern soll die Devise bei uns sein. Auch Live-Musik ist geplant“, sagt Gigi.
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All das ist eine echte Bereicherung für Walsum. Gigi, inzwischen 31, freut sich jedenfalls auf den Neustart. Die langen Arbeitszeiten als Gastronom stören ihn dabei nicht: „Wir wissen ja, dass man in der Branche keinen Sonntag hat und wenig Freizeit. Doch wenn die Gäste sagen, dass es ihnen gut geschmeckt hat oder dass sie einen schönen Abend hatten – dann freue ich mich sehr darüber. Mehr Lob geht nicht. Was will man mehr?“
>>WALSUMER TRADITIONSHAUS WALDMANN-SUNKEL
• Waldmann-Sunkel zählte zu den Walsumer Traditionshäusern. 1898 wurde die Gaststätte eröffnet; Wirtin Lene Sunkel kannte jeder. Der Männergesangsverein, die Karnevalisten, Thekenmannschaften und viele andere gingen hier ein und aus. Es waren andere Zeiten.
• Gigi hat ein historisches Foto von Waldmann-Sunkel. Was ihm sofort auffiel, waren die vielen dicht gestellten Tische, alle mit Aschenbechern versehen. „Heute undenkbar“, sagt er. Heute genießen die Raucher ihre Zigarette im Innenhof.