Duisburg-Süd. 6-Seen-Wedau, Rahmerbuschfeld, ehemaliges Real-Gelände: Für die Gestaltung der Neubaugebiete verfolgen die Parteien sehr unterschiedliche Ziele.
Was bringt 2022 dem Duisburger Süden? Auf jeden Fall Bewegung bei einigen Bauprojekten. Während das Neubaugebiet Am Alten Angerbach Richtung Vollendung geht, beginnen bei anderen wie dem ehemaligen Real-Gelände gerade erst die Planungen. Wie die politischen Parteien diese zum Teil umstrittenen Projekte begleiten und gestalten wollen, haben wir die vier Fraktionen in der Bezirksvertretung Süd gefragt:
SPD: Sozialwohnungen fürs ehemalige Real-Gelände in Großenbaum
„Gerade neue Bauprojekte führen immer wieder zu sehr differenzierten Meinungen und Bewertungen durch die betroffenen Bürger*innen und die kommunalpolitischen Entscheidungsträger. Der manchmal unterschwellige, manchmal offen angesprochene Vorwurf, wir würden uns nicht genug kümmern, beschäftigt uns. Sie können sich sicher sein, dass wir sehr ausführlich alle Wenn und Aber diskutieren.
[Interesse am Thema Wohnen, Bauen, Mieten in Duisburg? Unseren Immobilien-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]
Gerade neu auf dem Tableau ist das Projekt auf dem alten Real-Gelände an der Buscher Straße. Hier entscheidet die Kommunalpolitik in Form einer Jury mit, welche der vorgeschlagenen Entwürfe zum Zuge kommen könnten. Wichtig in diesem Zusammenhang ist uns, dass die versiegelte Fläche aufgebrochen wird und eine angemessene Zahl an Sozialwohnungen dort entstehen kann.“ Stephan Baumgarten
CDU: Süden als „herausragender Wohnstandort“ für Duisburg und Umgebung
„Mit den Projekten kann sich der Duisburger Süden weiterhin als herausragender Wohnstandort für Duisburg und Umgebung positionieren. Bevölkerungsbindung, aber auch Einwohnergewinnung muss in einem gut erschlossenen Umfeld stattfinden. Beispielsweise besteht auf dem ehemaligen Real-Gelände die Chance, dies ohne zusätzliche Flächenversiegelung zu gewährleisten. Insgesamt muss darauf geachtet werden, dass nicht nur Wohnen, sondern auch die dazugehörige Infrastruktur wie Kindergärten, Schulen, ÖPNV und auch die Lebensmittelversorgung ausreichend Berücksichtigung finden, so dass auch die umgebenden Wohngebiete von den Entwicklungen profitieren.“ Daniel Kegler
Grüne: „Kein großflächiger Supermarkt“ am ehemaligen Real-Gelände
„Die konkrete Gestaltung des öffentlichen Raums beim Projekt 6-Seen-Wedau sollte nur in Zusammenarbeit mit der Bezirksvertretung und den Anwohner*innen erfolgen. Die Planung von Straßen und Plätzen liegt schließlich im originären Aufgabenbereich einer Bezirksvertretung. Wichtig bleibt auch die Anbindung durch qualitativ guten Nahverkehr. Das Gelände am Großenbaumer See wird bereits durch Vertreter*innen der BV Süd begleitet. Hier ist die wohnbauliche Nutzung begrüßenswert. Der geplante Nahversorger darf allerdings auch kein großflächiger Supermarkt werden. Das Rahmerbuschfeld sollte aus ökologischen Gründen Naturraum bleiben.“ Michael Kleine Möllhoff
FDP/parteilos: Keine Häuser auf dem Rahmerbuschfeld – nur ein Supermarkt
„6-Seen-Wedau als das größte städtebauliche Projekt in NRW erfüllt unsere Anforderungen und Erwartungen vollumfänglich. Hinsichtlich der bekannten Vorgaben achten wir auf deren Einhaltung, so zum Beispiel beim Verhältnis von privaten Einfamilienhäusern und Wohnungen zum fest eingeplanten Anteil von 300 Sozialwohnungen (entspricht der Zehn-Prozent-Vorgabe), Schul- und Kindergartenplätze, geeigneter Nahversorger, Ansiedlung und Integration von Arztpraxen, Anbindung an den ÖPNV (Ratinger Weststrecke, DVG-Busnetz) und barrierefreier Zugang zu den Vereinsanlagen. Weitere Infrastrukturvorgaben sind umzusetzen (Gastronomie usw.).“
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
„Die Entwicklung des Rahmerbuschfelds verfolgen wir kritisch. Unsere Lösung für diese intensiv diskutierte Fläche sieht wie folgt aus: Der Bau eines Nahversorgers (zum Beispiel Edeka) auf dem ehemaligen Klostergelände in ökologischer Bauweise entspricht unseren Vorstellungen, um die Rahmer auch künftig mit Lebensmitteln in lokaler Nähe zu versorgen. Die Bebauung des Rahmerbuschfelds mit Wohnhäusern entspricht nicht unseren Vorstellungen und sollte nur, wenn gesetzlich zwingend erforderlich, auf eine Minimalfläche begrenzt werden.
Das Projekt auf dem ehemaligen Real-Gelände befindet sich noch in der Entwicklungsplanung. Gegenwärtig warten wir auf die im Wettbewerb ausgeschriebenen Bebauungskonzepte. Erst nach Vorstellung der Konzepte können wir seriöse und konkrete Aussagen zu diesem Projekt machen.“ Manfred Helten