Duisburg-Rheinhausen.. Die aus dem Fernsehen bekannte „Wiwaldi-Show“ machte Halt in Rheinhausen. Und unterhielt 120 begeisterte Gäste mit jeder Menge Improvisations-Kunst.


Eine Lesung zu einem Kochbuch hat es vielleicht in der deutschen Literaturszene in dieser Form noch nicht gegeben: Möglich machen es die lustigen Handpuppen aus der Wiwaldi-Show (donnerstags ab ca. 23 Uhr in der ARD), die rund um den „beliebtesten Hund Deutschlands“ ihre Partyrezepte aus dem jetzt erschienenen „Wiwaldi Partykochbuch“ in Rheinhausens Bezirksbibliothek vorstellten. Dabei war es nur nebensächlich, dass die Puppenspieler Christian Haffke und Martin Reinl, die man im Fernsehen nicht sieht, mit auf der Bühne saßen, und die wuscheligen bis niedlichen Handpuppen rund um den flauschigen Gastgeber „Wiwaldi“ steuerten und sprachen.

Gut nur, dass es nicht beim bloßen Verlesen der Zutaten blieb, was „Wiwaldi“ und die „Kakerlake“ bei einem „Pilzrisotto“-Gericht anfangs andeuteten. „Wenn Sie Gäste haben, die Sie mögen, nehmen Sie ruhig Steinpilze – falls die nicht sympathisch sind, dann verwenden Sie Fliegen- oder Knollenblätterpilze“, raunzt die „Kakerlake“ hämisch. Fast alle Figuren der beliebten Comedy-Sendung - bis auf die süßen Kakerlakenbabys - sind zugegen, die blonde zottelig liebliche, aber ständig gemobbte „Charming Traudl“, ist auch in Rheinhausen „Liebling der Herzen“ - kommt aber aufgrund ihrer chronischen Schüchternheit über ein unverständliches Gejammer in ihren Äußerungen nicht heraus.

„Sympathieträger Nr. 1“ ist das alte hellblaugefärbte Zirkuspferd „Horst-Pferdinand“: „Alle meine Vorfahren wurden irgendwann mit Rosiiinen zu Sauerbraten verarbeitet“, sagt das divenhafte Pferd: „Ich selbst bevorzuge Fiiingerfood – ohne dass allerdings „Fiiinger“ schon im Rezept vorhanden siiind“, scherzt es mit einer Stimme, die Martin Reinl ihm nuschelnd und doch sehr i-lastig verleiht. So konterkarieren sich die Figuren sarkastisch selbst in den witzigen Dialogen, der ständig „blaue“ „Hai“ kommt völlig angeschwipst lallend zum Vorschein: „Hai, ich bin ein bisschen Hai!!“ und empfiehlt natürlich lieber hochprozentige „Cocktailvariationen“ in dem Kochbuch als irgendwelche „feste Nahrung“. Und „Hausmannskost“, wie klassische Gulaschsuppe und Kartoffelsalat, wird vom älteren „Ehepaar Flönz aus Köln Nippes“ angepriesen, die als Puppen ziemlich Maulwurf artig daher kommen: „Alle Vitamine aus unseren Rezepten können Sie sich auch in Tablettenform im Reformhaus nachkaufen“, unkt „Omi Flönz“.

Dann zeigen die beiden Puppenspieler ihre Stegreif-Kompetenz und „verwursten“ im schnellen Rhythmus abwechselnd sprechend als „Wiwaldi“ und „Kakerlake“ die Begriffe „Autoreifen“, „Dominastudio“ und „Wurstauge“, die ihnen das Publikum zuruft, in einer spaßigen Rede zu einem Junggesellenabschied. 120 Zuschauer krümmen sich vor Lachen, weil die Rede ziemlich sinnfrei bleibt.

Ein Selfie mit Horst-Pferdinand

Zuschauer Christian Dominik: „Klasse Auftritt der Tiere, ich erinnere mich an die lustige „Wiwaldi-Show“ mit Comedian Bernhard Hoeker, als er auf den Babykakerlaken herumschlagend Musik machte.“ Die ersten 30 Bücher hat Buchhändlerin Linda Broszeit schon an ihrem Stand verkauft : „Das war ein Zufall, die Künstler nach Rheinhausen einzuladen. Eine Bekannte arbeitet bei der Münchener Agentur, die deren Management für die Lesereise übernimmt. So konnten wir den Termin möglich machen.“ Danach gab es noch Autogramme und Selfies mit den Handpuppen. Am beliebtesten: „Horst-Pferdinand“, das alte Zirkuspferd...