Im Gegensatz zu vielen anderen Revierstädten ist Duisburg kaum von der geplanten Dividendenkürzung des Energieversorgers RWE betroffen. Zwar halten auch Stadt bzw. städtische Gesellschaften Aktienanteile am Konzern, längst aber nicht so viele wie etwa Essen, Mülheim oder Bochum. „Duisburg verfügt über 161.600 Aktien und bewegt sich damit als Aktionärin im Promillebereich“, sagt Stadtsprecherin Anja Kopka.
Die letzte Ausschüttung von RWE betrug zwei Euro pro Aktie, Duisburg erhielt 323.200 Euro. Eine Halbierung der Gewinnausschüttung durch RWE wäre zwar ärgerlich, würde aber kein allzu großes Loch in den Haushaltsplan reißen. „Der Dividendenausfall wird zu kompensieren sein“, sagt dementsprechend Kopka.
Um die RWE-Aktien gibt es seit Jahren in jeder Haushaltsrunde lange Diskussionen. Die FDP fordert immer wieder den Verkauf der Wertpapiere, um Schulden abzubauen und weniger Zinsen zu zahlen. Doch die Stadt hält davon wenig. Argument: Der Verkauf hätte nur einen einmaligen Effekt, die Stadt müsste auf die jährliche Ausschüttung verzichten. „Die Dividende ist höher als der Zinseffekt“, sagte Kämmereileiter Frank Schulz der NRZ noch im März.
Selbst wenn sich dieses Verhältnis ändern sollte, lohnt sich der Verkauf keineswegs. Denn der Kurs der RWE-Aktien ist weiter im Keller, notierte zuletzt um die 27 Euro: Das ist nahe an den Tiefstständen von vor zwanzig und zehn Jahren. Damit ist das Paket derzeit nur 4,4 Millionen Euro wert. Gelohnt hätte sich der Verkauf nur 2008, als der Kurs in der Spitze bei rund 100 Euro lag.