Duisburg-Hamborn..



Als Philipp Rodriguez in der vergangenen Woche erfuhr, dass er an Diabetes leidet, waren er und seine Familie geschockt. Denn das bedeutete, dass der Achtjährige ins Hamborner St.-Johannes-Hospital musste. Voraussichtlich, sagten Ärzte, für mehrere Tage, oder Wochen.

Weihnachten im Krankenhaus? Das wollten sich Philipp und Familie gar nicht vorstellen. Müssen sie auch nicht mehr: Der Junge darf an Heiligabend nach Hause. Das Christkind hat ganze Arbeit geleistet.

Wider Erwarten stellten die Ärzte den Drittklässler in nur wenigen Tagen auf die richtige Menge Insulin ein. Doch einen großen Anteil an der frühzeitigen Entlassung haben auch Philipp und seine Eltern. „Ich habe selten erlebt, dass eine Familie so gut mit der Krankheit umgeht“, so Oberarzt Dr. Benjamin Berlemann. „Philipp spritzt sich sogar schon selbst und kommt sehr gut zurecht.“

Zu jeder Mahlzeit sticht Philipp sich alleine eine kleine Nadel in den Bauch – Schmerzen bereite ihm das nicht: „Das tut überhaupt nicht weh und ist gar nicht kompliziert. Eine Sache von wenigen Sekunden“, sagt er.

Als Typ 1 ist Philipp weniger schwer betroffen als andere, höher eingestufte Erkrankte. Er darf essen, was er möchte, muss dann jedoch per Insulin seinen Zuckerwert ausgleichen. „Ich kann also weiter Schokolade und auch sonst alles essen, was mir schmeckt“, sagt er.

Noch eine gute Nachricht also, schließlich will man sich die bevorstehenden Feiertage ja auch gelegentlich mit Naschereien versüßen.

Obwohl ein Krankenhausaufenthalt zu keiner Zeit schön ist, fand Philipp die Woche auf der Kinderstation des St.-Johannes-Hospitals nicht schlimm. Er sieht das sogar eher positiv: „Ich habe mir die letzte Schulwoche vor den Ferien gespart“, sagt er verschmitzt. Langweilig war ihm im Hospital zumindest nicht: „Ich habe jede Menge Spaß gehabt. Ich habe viel mit Legosteinen gespielt, gebastelt, oder fern gesehen“, erzählt der aufgeweckte Junge.

Natürlich hat Philipp auch das Krankenhaus genauer unter die Lupe genommen. Mit seinem Bettnachbarn verlief er sich jedoch dabei in den langen Gängen. „Irgendwann wussten wir gar nicht mehr, wo wir waren. Irgendwie haben wir dann allerdings doch zurückgefunden“, erzählt er. Am schönsten sei schließlich die Kinderstation – nirgends sonst gebe ein so tolles Spielzimmer.

Nach dem ersten Schock durch die Diagnose war es für Philipps Eltern eine große Erleichterung zu sehen, wie wohl sich ihr Kind auf der Station fühlte. „Ich denke, er war gut aufgehoben. Es hat uns sehr beruhigt, als wir gesehen haben, dass die Kids hier auch Spaß haben“, beschreibt Mutter Claudia Rodriguez.

Als noch nicht sicher war, dass Philipp zu Heiligabend wieder nach Hause darf, freundete sich die Familie daher recht schnell mit dem Gedanken an, Weihnachten im Krankenhaus zu verbringen.

Dennoch war die Nachricht, dass alle gemeinsam zu Hause feiern, das allerschönste Weihnachtsgeschenk.