Duisburg. Der Wanheimer Bekim Binaj stellte sein Auto ohne Parkscheibe auf dem privat bewirtschafteten Parkplatz eines Supermarktes in Duisburg ab. Die Kontrolleurin wollte Gnade vor Recht walten lassen und auf das Verwarnungsgeld verzichten. Jetzt soll er aber blechen. 52,70 Euro für gerade zwei Minuten.
Bekim Binaj ist sauer. Er soll 52,70 Euro zahlen, weil er sein Auto zwei Minuten ohne Parkscheibe auf dem Parkplatz vorm Supermarkt am Sternbuschweg abgestellt hat - ein teurer Einkauf. Der Parkplatz wird von der Berliner Firma Park Control bewirtschaftet, die ebenfalls den Parkplatz vor dem Gesundheitszentrum am Sittardsberg unter Vertrag hat. Auch in Buchholz haben sich bereits öfter Autofahrer über die üppigen Verwarngelder der Berliner Firma beklagt (wir berichteten).
Binaj wollte nur kurz ein paar Brötchen holen. Dass er eine Parkscheibe aufs Armaturenbrett legen muss, war ihm nicht klar. Das große blaue Hinweisschild, auf dem Park & Control in einer langen Liste, die Vertragsbedingungen aufführt - Parkzeit, Strafgebühren etc. - hatte er nicht beachtet.
Halteranfrage
Die Mitarbeiterin, die gerade seinen Wagen fotografierte, als er zum Auto zurückkam, versprach, Gnade vor Recht walten zu lassen und auf die so genannte Vertragsstrafe in Höhe von 30 Euro zu verzichten. „Darauf habe ich mich verlassen. Ich habe gedacht, der Fall ist erledigt“. Ist er aber nicht. Es flatterte eine Mahnung des SFG-Forderungsmanagements, das für Park & Control Geld eintreibt, ins Haus. 52,70 Euro soll Bekim Binaj nun zahlen. Neben den 30 Euro Verwarnungsgeld auch noch über 22 Euro für die Halteranfrage.
„Das ist die reinste Abzocke“, ärgert sich der Autofahrer. Die 30 Euro hätte er zähneknirschend gezahlt, auch wenn er das Bußgeld, das dreimal so hoch wie auf städtischen Flächen ausfällt, für überzogen halte. „Aber dann noch 22 Euro für die Halteranfrage zu berechnen, wo ich doch der Frau gegenüberstand, ist unverschämt.“
Unternehmen verweist auf große Hinweisschilder
Davon will Park & Control nichts wissen, wie Binaj im E-Mail-Verkehr mit SFG erfahren hat. „Durch die Aussagen der zuständigen Mitarbeiter kann bewiesen werden, dass Ihr Fahrzeug auf dem Parkplatz Sternbuschweg/Neukauf geparkt wurde und der Zahlschein zugegangen ist“, heißt es.
Auf Nachfrage der Redaktion empfiehlt Tilman Kube, Pressesprecher von Park & Control, dem Wanheimer, zügig zu zahlen, sonst werde es richtig teuer. Der Sprecher verweist auf die Tafeln mit den Vertragsbedingungen - „noch größer können wir die Schilder nicht machen“. Sein Kommentar zu den happigen Preisen: „Reich werden wird damit nicht. Ein erheblicher Teil sind Kosten.“ Die Knöllchen im öffentlichen Parkraum seien nur deshalb günstiger, weil Personalkosten vom Steuerzahler finanziert würden.
Zum Schutz der Geschäftsleute
Park & Control werde auf Parkplätzen engagiert, um die Geschäftsleute zu schützen. „Wenn ein Wagen den ganzen Tag den Parkplatz blockiert, fahren potenzielle Kunden weg, weil sie ihr Auto nicht abstellen können“, so Kube. Da dürften die zwei Minuten, die Bekim Binaj in der Bäckerei war, keine große Rolle spielen.
Zeitgleich nahm ein anderer unzufriedener „Kunde“ von Park & Control Kontakt mit der Redaktion auf. Karl-Otto Hanz hatte auf dem Parkplatz vorm Gesundheitszentrum Am Sittardsberg in Buchholz ein Knöllchen kassiert. Er soll 32,63 Euro zahlen. „Ich werde zahlen, komme aber zur Zeitung, um andere Leute zu warnen, die Hinweisschilder genau zu lesen, bevor sie den Parkplatz benutzen“, so Hanz.