Die ersten Brammen „made in Duisburg” sind auf dem Weg nach Alabama. Im dortigen Thyssen-Krupp-Werk nahe der Stadt Mobile wird im zweiten Quartal dieses Jahres die Produktion anlaufen und das eigentlich als Vorlieferant vorgesehene Hüttenwerk in Brasilien ist noch nicht fertig.
Jetzt helfen erst einmal Duisburgs Stahlkocher ihren Kollegen in den USA aus.
10 000 Tonnen, das sind 400 Brammen, wurden gestern im Hafen Walsum-Süd auf vier Leichter verladen, die anschließend zusammengekoppelt von einem Schubboot nach Rotterdam gebracht werden. 20 Stunden dauert die Fahrt rheinab, rund zwei Wochen die anschließende Atlantiküberquerung per Seeschiff. Von Mobile aus bringen wiederum Schubverbände mit bis zu acht Leichtern mit je 1500 Tonnen Ladung die Brammen 40 Kilometer den Tombigbee-River hinauf zum eigenen Hafen des neuen Werks von Thyssen-Krupp Steel USA.
Dort wiederum „füttern” die Duisburger Stahltafeln die nagelneue Warmbreitbandstraße. Eine Kaltwalzstraße und vier Verzinkungsanlagen bilden die anschließenden Weiterverarbeitungsstufen für den deutschen Stahl.
Im Februar wird die gestern verschiffte Probelieferung am Zielort eintreffen. Bis Ende des Geschäftsjahres 2009/10 sollen bis zu einer halben Million Tonnen über den Atlantik gebracht werden.
Bei den Transporten kommt bereits die hochmoderne Technik zum Einsatz, die für die Brammenlogistik in umgekehrter Richtung entwickelt wurde. Denn künftig soll das Werk in Brasilien sowohl den Standort Alabama mit Stahl versorgen als auch zusätzliche Brammen zur Weiterverarbeitung nach Deutschland liefern.
Damit die weltumspannenden Transporte auch richtig ankommen, erhält jede einzelne Bramme ein Etikett, in dem ein Speicherchip und eine Antenne integriert sind. Alle Angaben sind per Funkerkennung ohne Sichtkontakt, berührungslos und über große Entfernung lesbar und lassen sich direkt in angebundenen Computersystemen weiterverarbeiten.
Verladen werden die tonnenschweren Brammen, ohne dass ein Mensch Hand anlegen müsste. Permanent-Magneten heben bis zu 36 Tonnen, die Zeiten, wo Ketten angelegt werden mussten, sind zumindest für die den Stahltransport zwischen Bruckhausen und Brasilien vorbei.