Duisburg.. Über 83.000 Filmfans lösten im Vorjahr ein Ticket für eine Vorstellung im Duisburger Filmforum, was einem Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zu 2010 bedeutet. Hinzu kamen rund 36 000 Besucher beim Sommerkino 2011 im Landschaftspark Nord.
Im Büro des Filmforum-Geschäftsführers Kai Gottlob hängt ein gerahmtes Filmplakat des James-Dean-Klassikers „Giganten“. Ein Bild mit Symbolcharakter: Denn gigantisch war auch die Publikumsresonanz für das kommunale Kino am Dellplatz im Jahr 2011. Über 83.000 Filmfans lösten im Vorjahr ein Ticket, was einem Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zu 2010 bedeutet. Hinzu kamen rund 36.000 Besucher beim Sommerkino 2011 im Landschaftspark Nord. Kein Wunder, dass Gottlob im WAZ-Interview feststellte: „Im Augenblick läuft es unfassbar gut.“
„Wir stoßen derzeitan unsere Grenzen“
Beispiel gefällig? Wer am Samstagabend spontan ins Filmforum wollte, der schaute nicht auf die Leinwand, sondern in die Röhre: Alle vier Vorstellungen waren restlos ausverkauft. Addiert 283 Plätze bieten die beiden Säle als Maximalkapazität. Diese wurde auch im Januar schon wieder regelmäßig ausgeschöpft. „Wir stoßen derzeit an unsere Grenzen. Viele Filme sind allein durch den Kartenvorverkauf im Internet ausgebucht. Ständig müssen wir Leute heimschicken, weil es an der Abendkasse nichts mehr gibt“, erklärt Gottlob.
Das ist auch deshalb ein wenig verwunderlich, weil die Eintrittspreise im Filmforum in den vergangenen beiden Jahren gleich zweimal angehoben wurden. Dies war angesichts der schwierigen Finanzlage aber ein notwendiger Schritt, um das Haus vor dem zwischenzeitlich drohenden Aus zu bewahren. Es war aber ein Schritt, den die Stammkundschaft aber bereit war, mitzugehen.
Zuschüsse um 30 Prozent gesenkt
Denn das Filmforum kann seine Ausgaben nach wie vor nicht allein decken – trotz der Mehreinnahmen durch den verbesserten Ticketverkauf, trotz des Engagements alter und neuer Sponsoren, trotz eines regen Fördervereins, trotz der Abschöpfung zahlreicher Fördermittel. Das hat zum einen mit dem medienpädagogischen Angebot zu tun: Schulvorstellungen, Lehrerfortbildungen, die Vorführung fremdsprachiger Filme in der Originalfassung sowie das Führen eines Plakat- und eines Filmarchivs mit Tausenden Trailern, Kurz- und Spielfilmen – all das war, ist und bleibt ein Zuschussgeschäft. „Die Stadt gleicht unser jährliches Defizit aus. Seit wir aber unsere Betriebsform im Jahr 2004 in eine GmbH umgewandelt haben, konnten diese städtischen Zuschüsse bis heute um 30 Prozent gesenkt werden“, sagt Gottlob. Und dieser Positivtrend soll sich in 2012 fortsetzen. Völlig auf Zuschüsse verzichten zu können, betrachtet er aber realistisch als „Ding der Unmöglichkeit“.
So bedrohlich die Situation für das Filmforum zeitweise war, so zuversichtlich schauen die Macher nun nach vorn. „Wir erhalten derzeit so viele positive Signale seitens der Stadt. Man ist dort gewillt, uns zu helfen. Und das gibt uns die Luft, um weiterzumachen“, so Gottlob. Er vergaß nicht die Roll
Mehr Filme in Originalversion
Und welche Pläne hegt der Geschäftsführer für 2012? „Wir wollen noch mehr Filme in ihrer Originalversion zeigen“, blickt Gottlob voraus. Zahlreiche Cineasten würden lieber die englischen Originalstimmen der Stars hören. Und seit beide Säle voll digitalisiert sind, sei es auch einfacher geworden, diese Versionen zu zeigen. Früher waren nur eine Handvoll Kopien in der ganzen Republik unterwegs, heute werden sie als Daten auf einer Festplatte geliefert.
Zudem wird an einer neuen Reihe namens „Kanon 100“ gearbeitet. Diese Sammlung soll die 100 wichtigsten Werke der Filmgeschichte umfassen, die regelmäßig gezeigt werden sollen. Und „Giganten“ mit James Dean wird dann wohl auch dazugehören. . .