Duisburg-Oestrum.. Auf dem historischen Kempkenhof steigt traditionell Mitte November der erste Weihnachtsmarkt im Bezirk Rheinhausen. Im Angebot sind ausschließlich Handarbeiten, Industrieprodukte sind tabu


„Advent, Advent ein Lichtlein brennt“ - in Oestrum brennt das Lichtlein traditionell etwas früher als anderswo in Duisburg. Denn am Wochenende öffnete dort der erste Adventsmarkt im Westen seine Pforten, auf dem alten Kempkenhof an der Eichenstraße. Sechs Stunden lang nahmen hunderte Besucher die rund 20 Verkaufsstände in Augenschein, suchten schon mal nach schönen Geschenken für das nahende Fest oder passendem Dekor fürs adventlich geschmückte Heim. Ohne Stress, ohne Hektik, ganz entspannt im Hier und Jetzt...

Eichenstraße war nahezu zugeparkt

Zwar lag das Umfeld des historischen Backstein-Bauernhofs von 1881 regelrecht unter Belagerungszustand, hatten die Besucher aus Duisburg, Mülheim, Krefeld und vom Niederrhein die Eichenstraße weitgehend zugeparkt. Doch im Innern des Gehöfts, das seit 25 Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird, ging es dann doch eher beschaulich zu.

An den Ständen in den ehemaligen Ställen konnten die Kunden unter einem großen Angebot von selbst gefertigten Textilien und Kunsthandwerk wählen: von gestrickten Pullovern bis Handschuhen, von sorgsam gezogenen Kerzen bis zum feinem Tischschmuck, von formschönen Tellern, Tassen und Gläsern bis zu hölzernen, akkurat gesägten Adventskalendern, glitzernden Kugeln und Glocken, dazu zahlreiche Bilder. Das ganze Programm, das man für ein stil- und geschmackvolles Ambiente vor und während dem Heiligen Fest braucht.

Wie in jedem Jahr hatte auch ein gemeinnütziger Anbieter seinen Stand aufgebaut, der traditionell keine Gebühren zahlt und auch zehn Prozent der Einnahmen der anderen Aussteller erhält. In diesem Jahr war das wieder das Friemersheimer Kinderheim St. Josef. Dazu spielte leise, unaufdringliche Weihnachtsmusik aus Lautsprechern unter dem heiter bis wolkigen Himmel über Oestrum. Natürlich wurde auch Glühwein ausgeschenkt, mit und ohne Schuss. Und im früheren Kuhstall ließen sich viele Gäste Waffeln servieren, mit und ohne Sahne oder heiße Kirschen.

Die bereits zehnte Auflage

Seit zehn Jahren schon steht der frühe Adventsmarkt auf dem Kempkenhof Mitte November fest im Terminkalender vieler Stammkunden. „Meine beiden Freundinnen und ich hatten damals die Idee zu diesem Markt“, erzählt Organisatorin Anita Terlinden. „Der leer stehende Kempkenhof bot sich dafür an.“ Anita Terlinden wohnte schon damals auf dem Hof. Die Krankenschwester ist mit Peter Kempken liiert, dem früheren Betreiber des Familienbetriebs, der sich 1988 aus dem Agrarbetrieb zurückzog und in den Garten- und Landschaftsbau wechselte. Und Gaby Pannen, eine der Gründerinnen, hatte damals selbst schon auf Adventsmärkten ausgestellt.

Von Jahr zu Jahr wuchs der Markt. Die Freundinnen meldeten ihn offiziell bei der Stadt an: „Anfangs hatten wir hier nur fünf, sechs Aussteller, mittlerweile sind es über 20“. Anita Terlinden und Peter Kempken freuen sich über den hohen Anteil an Stammkunden: „Man sieht immer wieder altbekannte Gesichter.“