Duisburg.

. Die ersten Duisburger Schulen liebäugeln mit der Idee der Gemeinschaftsschule. Die Umsetzung gestaltet sich schwieirg.

Sie wollen sich an dem geplanten Modellversuch der Düsseldorfer Landesregierung beteiligen. Die Zukunft des Schulsystems sehen sie in einem Zwei- Säulen-Modell. Hauptschule, Realschule und Gesamtschule würden demnach die neuen Gemeinschaftsschulen bilden, daneben bleibt das Gymnasium bestehen. Das sind im Kern auch die Punkte, die der Schulausschuss in seiner letzten Sitzung mehrheitlich beschlossen hat (wir berichteten). In zwei bis drei Bezirken will die Stadt das Konzept erproben. Derzeit prüft die Verwaltung, ob der Modellversuch in Duisburg möglich ist, und welche Stadtbezirke und Schulen in Frage kommen. Ralf Hörsken, Geschäftsführer der Duisburger Bildungsholding, ist zuversichtlich, dass Duisburg bald eine Absichtserklärung bei der Landesregierung abgeben kann.

Die Theodor-König-Gesamtschule in Beeck und die Gesamtschule Walsum sind zwei von Duisburgs Schulen, die Interesse an dem Modellprojekt angemeldet haben. Probleme sehen beide Schulen in der zeitlichen Umsetzung. „Der Zeitplan ist sehr eng bemessen“, sagt Dirk Winkelmann. Sein Schulleiter-Kollege aus Walsum ist derselben Ansicht.

Ob sie bis zum Beginn des nächsten Schuljahres soweit sind, bezweifeln sie. „Ich habe die Befürchtung, dass man nicht alle in das Boot holen kann, wenn wir die Geschichte mit der heißen Nadel stricken“, erklärt Albert Bruckwilder, Leiter der Gesamtschule Walsum. Alle Details in wenigen Wochen zu entscheiden, hält Bruckwilder für einen fatalen Fehler, wenn das Modellprojekt gelingen soll. Aus seiner Sicht macht die Umwandlung zur Gemeinschaftsschule nur dann Sinn, wenn alle Schulen - mit Ausnahme des Gymnasiums - im Bezirk einbezogen werden. „Nur so wäre die Idee erfolgreich“, betont der Walsumer Schulleiter.

Die Überzeugungsarbeit muss aber nicht nur außerhalb der eigenen Schule geleistet werden, sondern auch das Lehrerkollegium und die Schulkonferenz müssen hinter dem Vorhaben stehen. Formell liegt die Entscheidung bei der Schulkonferenz, die mit je einem Viertel aus Schülern und Eltern und zur Hälfte mit Lehrern besetzt ist. Aber klar ist, dass die Lehrer den entscheidenden Ausschlag geben. Wenn nicht das gesamte Kollegium von der Sache überzeugt ist, dann ist der Betrieb einer Gemeinschaftsschule kaum vorstellbar.

Das sind aber alles Punkte, die bei den potenziellen Kandidaten noch zu klären sind. Tragfähige pädagogische Konzepte müssen her, um mit einem Antrag als Modellschule erfolgreich zu sein. Beide Schulen befinden sich gerade am Anfang dieses langen Weges hin zur Gemeinschaftsschule.

Dass die neue Schulform aber der richtige Ansatz ist, steht für die Schulleiter außer Frage. „Das ist die idealtypische Lösung“, sagt Bruckwilder. Viel Hoffnung setzt man auf das Modellprojekt. „Schule würde dadurch einen großen Qualitätssprung machen“, meint Dirk Winkelmann. Erfahrungen aus der Gesamt-, Real-, Haupt- und Förderschule könnten an einem Standort gebündelt werden. Das Resultate wären aus Sicht des Schulleiters weniger Schulwechsel und stabile Bildungskarrieren.