„Wir gehen davon aus, dass damit auch die Basis für eine langfristig tragfähige weitere Zusammenarbeit wiederhergestellt ist“, kommentierte Dr. Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der Voestalpine AG, die Einigung mit der Deutschen Bahn, womit nach dem Kartell-Skandal wieder Schienen an Deutschlands größtes Bahn-Unternehmen geliefert werden können. Das Duisburger Schienenwerk TSTG in Bruckhausen wird davon allerdings nicht profitieren, teilte der österreichische Mutterkonzern gestern mit.
Wie berichtet, will Voestalpine die Schienenfertigung in Duisburg zum Jahresende beenden, die Arbeitnehmer machen seit Monaten gegen das beschlossene „Aus“ für das letzte deutsche Schienenwerk mobil.
Von rund 50 Mio Euro Schadensersatz wird ausgegangen, die Voestalpine an die Bahn bezahlen muss. Peter Felsbach, Pressesprecher von Voestalpine: „Wir gehen davon aus, dass damit ein erster und auch vom Umfang her großer Teilkomplex des Kartellverfahrens und der Schadenersatzansprüche für die Voestalpine abgeschlossen ist und wir die Rückkehr zur Normalität in der Geschäftsbeziehung mit der Deutschen Bahn vollziehen können.“
Die Einigung mit der DB bewege sich im Rahmen der für diese Ansprüche gebildeten Rückstellung: „Wir gehen davon aus, dass wir mit der bereits 2012 gebildeten Rückstellung in Höhe von 205 Mio Euro weiterhin das Auslangen finden. In diesem Betrag ist auch die Rückstellung für die Schließung des Schienenwalzwerkes in Duisburg enthalten.“
Betriebsräte des Schienenwerkes von TSTG waren erst letzte Woche nach Berlin gereist, um dort die Politiker aller Fraktionen – außer der FDP – für eine Aufrechterhaltung einer deutschen Schienenproduktion zu gewinnen. Aus den Reihen der CDU war sogar die Hoffnung geäußert worden, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel für die Zukunft der TSTG stark machen könnte.
Zuvor hatte es bereits im nordrhein-westfälischen Landtag eine – mit Ausnahme der FDP – überfraktionelle Entschließung gegeben mit dem Ziel, den Standort Bruckhausen der TSTG zu erhalten. Die Voestalpine-Führung hält eine Fortführung allerdings nach wie vor nicht für wirtschaftlich sinnvoll.