Duisburg-Walsum.. In den Walsumer Rheinauen werden in den kommenden Monaten die Kopfweiden geschnitten. Bei der ersten Aktion war die Redaktion vor Ort.



Der Morgennebel liegt noch über den Baumspitzen, das Gras ist nass vom Morgentau. Die Stille wird nur durch vereinzelte Vogelrufe unterbrochen. Doch die idyllische Ruhe währt nicht lange – denn plötzlich ertönt das laute Dröhnen von Kettensägen und läutet einen arbeitsreichen Tag ein. Die Mitarbeiter vom Bund für Umwelt und Naturschutz sind mit schwerem Gerät angerückt, um die Kopfbäume in den Rheinauen zu schneiden.

Bereits vor 30 Jahren hat sich der BUND der Pflege der Kopfbäume in Duisburg angenommen. Seitdem werden jährlich etwa 80 bis 100 der insgesamt 650 Kopfweiden und -eschen geschnitten. „Die Kopfbäume sind ein Element der Kulturlandschaft“, sagt Dr. Johannes Meßer. „Früher wurden die abgeschnittenen Äste für verschiedene Zwecke genutzt. Doch seit dem zweiten Weltkrieg und seit es Kunststoffe gibt, wurden die Bäume nicht benötigt und vergessen.“ Doch wenn die Äste nicht geschnitten werden, kann es passieren, dass sie unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen und schwere Schäden am Stamm verursachen. Dadurch könnten die Bäume absterben. Und damit genau dies nicht passiert, treffen sich die freiwilligen Helfer jeden Winter und stutzen die Weiden und Eschen.

Jetzt war der erste Arbeitstag für Dr. Meßer und seine fleißigen Helfer. Gekommen sind nicht nur sechs Männer der Kreisgruppe Duisburg, auch die biologische Station westliches Ruhrgebiet schickte einen Helfer mit einer ausziehbaren Leiter im Gepäck. Die Männer bekamen sogar weibliche Unterstützung: Landschaftsarchitektin Sonia Teimann vom Zentrum für Außenflächengestaltung für pflegebedürftige Personen (ZAPP) kam mit einer Kollegin, um ein bisschen von dem Baumschnitt für ein neues Projekt mitzunehmen.

Als Treffpunkt diente ein Parkplatz an der Kaiserstraße in Walsum, morgens um 10 Uhr. Von dort aus ging es per Auto zur nördlichsten Stelle der Duisburger Rheinauen an der Hagelstraße in Dinslaken, wo auf einer Wiese, zwischen Stacheldrahtzaun und Bachlauf eingepfercht, junge Kopfweiden auf ihren neuen Haarschnitt warteten. Während zwei Männer mit der Kettensäge jeweils auf einer Leiter balancierten und sägten, schleppten die anderen die abgesägten Äste beiseite und schichteten sie zu ordentlichen Stapeln auf. „Die Bäume sind wichtig für den heimischen Tier- und Artenschutz“, weiß Johannes Meßer. „Die Bäume dienen unter anderem als Nistplatz.“