Duisburg. Kirchen, Synagoge und Moscheen öffnen am Samstag, 24. März 2012, wieder ihre Türen. Pfarrer Peter Krogull vom Initiativkreis „Nacht der offenen Gotteshäuser“ erklärte im WAZ-Interview, welche Herausforderungen und Hoffnungen ein solches Großprojekt mit sich bringt und warum sich der Aufwand lohnt.
Kirchen, Synagoge und Moscheen öffnen am Samstag, 24. März 2012, wieder ihre Türen für Gläubige und Interessierte. Pfarrer Peter Krogull vom Initiativkreis „Nacht der offenen Gotteshäuser“ erklärte im WAZ-Interview, welche Herausforderungen und Hoffnungen ein solches Großprojekt mit sich bringt und warum sich der Aufwand lohnt. Herr Krogull, die „Nacht der offenen Gotteshäuser“ findet in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Wie waren die Reaktionen auf die Premiere im Mai 2010?
Peter Krogull: Die Resonanz war großartig. Mit knapp 8000 Besuchern hätte zugegebenermaßen niemand von uns gerechnet. Wir baten die teilnehmenden Religionsgemeinschaften gleich im Anschluss an die Veranstaltung um ein Feedback und die Stimmen der Besucher waren tatsächlich zu 99 Prozent positiv.
Ihre Entscheidung, die Veranstaltung in die zweite Runde zu schicken, ergab sich also aus dem Zuspruch der Teilnehmer?
Peter Krogull: Genau! Der Wunsch nach einer Wiederholung wurde ganz konkret durch die Gemeinden an uns herangetragen. Spätestens nach der Auswertung des Projekts im Spätsommer 2010 beschlossen wir dann, dass dies kein einmaliges Ereignis bleiben sollte. Insgeheim war das aber jedem schon während dieser besonderen Nacht klar.
Warum gab es dann im Jahr 2011 keine „Nacht der offenen Gotteshäuser“?
Peter Krogull: Solch ein Großereignis bedarf einer langen Vorlaufzeit. In diesem Jahr beteiligen sich über 45 Gotteshäuser, der Organisationsaufwand ist also immens. Das erste Treffen fand Anfang vergangenen Jahres statt und seitdem arbeiten haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter stetig am Konzept und Gelingen der diesjährigen Veranstaltung.
Historische und aktuelle Bilder der Synagogen des Ruhrgebiets
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Kam es während der Vorbereitungsphase zu keinen Interessenkonflikten zwischen den einzelnen Religionsgemeinschaften?
Peter Krogull: Die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden funktioniert genau wie beim ersten Mal sehr gut. Man hat sich schon vor zwei Jahren die Erfolge gegenseitig gegönnt und arbeitet auch in 2012 wieder gemeinsam für das selbe Ziel. Unsere Planungen konnten wir in diesem Jahr noch flexibler gestalten als im Ruhr-2010-Jahr, wo der Zeitpunkt auf Mai festgelegt war. Die Pforten nun im Frühling zu öffnen, kommt zum Beispiel der Jüdischen Gemeinde entgegen, da die Sonne in dieser Jahreszeit früher untergeht und der Sabbat somit eher endet. Den 24. März haben wir bewusst gewählt, weil dieses Datum neutral ist und in keiner der Glaubensgemeinschaften an einen Feiertag geknüpft ist.
Für die Werbeplakate haben Sie ein überaus symbolisches Motiv gewählt. Was genau bedeutet der Früchte tragende Ölzweig im Kontext Ihrer Aktion?
Peter Krogull: Der Ölzweig taucht in den Heiligen Schriften der drei Weltreligionen als besonderes Symbol des Friedens auf. In der Arche-Noah-Geschichte wird er von einer Taube gar als Zeichen des Neuanfangs präsentiert. Der Ölzweig ist also ein religionsübergreifendes Sinnbild für Verständigung und Versöhnung und passt daher gut zu unserer Idee.
Was erhoffen die beteiligten Gemeinden und Sie sich den nun genau von dieser „2. Nacht der offenen Gotteshäuser“?
Peter Krogull: Ich persönlich wünsche mir, dass sich die Menschen in dieser Nacht von religiösen Fragen angesprochen fühlen. Insbesondere auch jene, die normalerweise nicht in der Synagoge, Moschee oder Kirche anzutreffen sind. Ich hoffe, dass die Duisburger ihre Gotteshäuser als Orte des Glaubens und der Kultur kennen lernen und sich vielleicht sogar für sie begeistern lassen. Wir gemeinsam wünschen uns natürlich, einen Beitrag zum interreligiösen Dialog leisten zu können. Es wäre toll, wenn Vorurteile abgebaut und besondere Begegnungen stattfinden könnten. Das alles soll nicht „über den Kopf“, also in Form von Vorträgen, geschehen. Sondern durch wahrhaftiges Erleben von Spiritualität und Einklang.
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