Duisburg. Bei der Abriss-Party in der Großdisco dürfen die Besucher das Inventar zerlegen. Mit neuem Betreiber, Namen und Konzept soll es ab September weiter gehen.

Der letzte Neustart ist noch nicht mal ein Jahr her und schon wieder heißt es „Aus, Ende und vorbei“. Der Delta Musik Park öffnet am Samstag (ab 22 Uhr, 5€ Eintritt) zum letzten Mal. „Abriss-Party“ haben die neuen Inhaber das letzte Event passenderweise genannt, denn die Besucher dürfen selber Hand anlegen und (unter Aufsicht und in gesperrten Bereichen) mit Hammer oder Flex Theken, Tische oder auch Toiletten kurz und klein schlagen. „Danach kommen nur noch die Bagger“, heißt es in der Ankündigung. Trotzdem soll dies nicht das Ende der Disco an der Hamborner Straße ein, die Zelte bleiben stehen.

Neuer Name und neues Konzept für das Duisburger Delta

Bereits im September soll es weitergehen, sagt Michael Viebahn, 35 Jahre alt und als Club-Manager Beauftragter des neuen Eigentümers Rejhan Muric, der die Großdisco von Hans-Bernd Pikkemaat kaufte. Das „Delta“ soll dann nach fast zwei Jahrzehnten endgültig Geschichte sein, sagt Viebahn. „Der Name ist verbrannt, deshalb muss es einen ganz klaren Schnitt geben.“ Neuer Name, komplett neues Team, neues Konzept. Wie das alles genau aussieht, darüber hüllt sich der Club-Manager Viebahn aber zum jetzigen Zeitpunkt in Schweigen.

Wer ist der neue Mann in der Duisburger Zelt-Disco? Muric ist bereits Eigentümer mehrerer Diskotheken im norddeutschen Raum, im Herbst vergangenen Jahres übernahm er die „Fun Factory“ in Wildeshausen. Ein Lokal, das über Jahre Branche-Auszeichnungen erhalten hatte, zuletzt aber auch nicht mehr gut lief.

Zeit der Großdiscotheken ist lange vorbei

Parallelen zum Duisburger Delta-Park sind erkennbar, hier war die Entwicklung ähnlich. Als erfolgreicher Großdisco-Betreiber erhielt auch Pikkemaat 2001 den „Disco-Oscar“. Das war aber eine Zeit, in der Discos wie das Delta noch ihre Hochzeit hatten. Doch dann wuchs der wirtschaftliche Druck, unter anderem durch ausbleibende Besucher, gastronomische Billigangebote wie Ein-Euro-Partys, die es auch noch vor kurzem im Delta-Nachfolger gab.

Dass Großraumdiscos heute nicht mehr ganz dem State of the art entsprechen, ist in der Branche schon lange bekannt. Wer heute eine neue Disco eröffnet, setzt auf kleinere Einheiten. Soll heißen: mehrere kleine Tanzflächen, Lounges und Chill-Out-Areas statt einer großen Tanzfläche.

Ähnliches haben die neuen Betreiber möglicherweise auch mit dem ehemaligen Delta-Park vor. Das würde zumindest zum Konzept passen, auf das Disco-Betreiber Muric in Wildeshausen setzt: 90er-Parties und Ü30-Tanzabende, um die Disco wieder erwachsener zu machen.

Noch keine Entscheidung im Delta-Insolvenzverfahren

Unterdessen gibt es im Insolvenzverfahren um die alte Delta-Betreibergesellschaft auch nach über einem Jahr noch immer keine Entscheidung, ob das Verfahren nun eröffnet wird oder nicht. Dies hängt unter anderem davon ab, ob überhaupt genug Geld für die Verfahrenskosten vorhanden ist. Das zuständige Amtsgericht wartet weiter auf das Gutachten des Sachverständigen.