Duisburg. Die kleine See-Hafenstadt Calais (75.000 Einwohner) und die große Fluss-Hafenstadt Duisburg (490.000 Einwohner), sie sind seit dem 25. Juli 1964 ein trautes Paar. Bis heute hat diese deutsch-französische Partnerschaft ganz gut funktioniert.
Unglaublich: Er hätte in den Nachkriegsjahren nicht geglaubt, dass sich die Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland in nur einer Generation würde erreichen lassen, sagt bereits vor 28 Jahren der Präsident des Europäischen Parlaments und langjährige Oberbürgermeisters von Straßburg, Pierre Pflimlin, bei einem Besuch in Duisburg.
Das gelebte Europa der Bürger von Duisburg und Calais
Dass der treffliche Elsässer Pflimlin damals zu Besuch in der Stahlstadt Recht hatte, war am vergangenen Donnerstag Nachmittag im Rathaus am Burgplatz wieder mit Händen zu greifen, wo sogar eine 50-jährige Freundschaft zwischen zwei Partner-Kommunen – dieseits und jenseits des Rheins – feierlich gewürdigt wurde: Die kleine See-Hafenstadt Calais (75.000 Einwohner) und die große Fluss-Hafenstadt Duisburg (490.000 Einwohner), sie sind seit dem 25. Juli 1964 ein trautes Paar und bis heute hat diese deutsch-französische Partnerschaft ganz gut funktioniert.
Weswegen in dieser Woche Gäste aus Frankreich mit ihren Duisburger Gastgebern im Rahmen einer französischen Jubiläumswoche Goldene Hochzeit feiern. Zwar sei der Gedanke der Versöhnung mittlerweile in den Hintergrund gerückt, sagte Oberbürgermeister Sören Link in seiner Begrüßung an die große Festgemeinde, die ins Foyer des Rathauses gekommen war.
Durch unzählige Begegnungen auf der Ebene des Sports und der Kultur sind aus Feinden längst Freunde, ziemlich beste Freunde, geworden. Das gelebte Europa der Bürger hat der Idee der Politik längst eine solide Grundlage verschafft. „Und genau dafür danke ich Ihnen“, sagte Link im Rathaus zu seinen französischen Gäste. Aber auch an die Duisburger Zivilgesellschaft. Besonders der Stadtsportbund hat mit den „Gemeinsamen Sporttagen“ seit Jahrzehnten dafür gesorgt, dass zwischen den beiden Partnerstädten die Chemie stimmt.
Etwa 10.000 Kinder und Jugendliche aus den Sportvereinen haben abwechselnd hier im Revier wie dort an der Opalküste um Freundschaft und Preise und Pokale gebuhlt. Man versteht sich, auch wenn es mit der Sprache manchmal hapert. Eh alors? Was soll’s!
Kulturelle Hürden? In diesen Fällen springt die Deutsch-Franzözische Gesellschaft Duisburg ein, die seit Jahrzehnten in der Stahlstadt am Rhein mit Tausenden von Veranstaltungen dafür sorgt, dass sich nicht nur Duisburger und Calaiser sondern eine ganze Region hier wie dort sprachlich wie gedanklich verstehen. Es war 1964 der damalige Vorsitzende der DFG Duisburg, Robert Fort, Direktor der Triton-Werft, der mit Jacques Vendroux, OB von Calais und Schwager von Charles Gaulle, die Städtepartnerschaft verwirklichte.
Symbol der Deutsch-Französischen Freundschaft
Aus diesem Grund hat die Deutsch-Französische Gesellschaft Duisburg zum 50-Jährigen Jubiläum den beiden Städten mit einer Kunst-Postkarte ein Geschenk gemacht: Lehmbrucks Kniende und „Jean de Fienne“, eine Figur aus der Skulpturengruppe „Die Bürger von Calais“ von Auguste Rodin, versammelt in einer Fotocollage als Symbol der Freundschaft.
Die Postkarte ist zum Preis von 50 Cent käuflich zu erwerben sowohl im Ruhr-Visitorcenter (CityPalais) als auch im Museum Lehmbruck. Bei der DFG Duisburg kann man zudem eine französische Version der Karte bestellen.