Duisburg-Wanheimerort.. Senioren-Rock vom Feinsten gab es am vergangenen Wochenende im Awo-Seniorenzentrum “Im Schlenk“. Die Seniorenrockband “Silvergreens“ gab dort ihr drittes Konzert und wurde von den Zuschauern mit Ovationen und “Bravo“-Rufen gefeiert. Die dritte eigene CD ist bereits in Planung.
Diese Band ist kein One-Hit-Wonder. Die Silvergreens, Duisburgs einzige Seniorenrockband, gibt ihr drittes Konzert. Diesmal werden Spätsommerhits angestimmt. Und auch wenn sich die Sonne am Wochenende rar macht, stimmen die Altrocker so manches schwungvolle Sommer-Lied im Awo-Seniorenzentrum „Im Schlenk“ an – mit Blumenkette um den Hals und Sonne im Herzen. Das Publikum feiert die Musiker, die Älteste ist 92, mit stehenden Ovationen und „Bravo“-Rufen.
Seit gut einem Jahr gibt es die „Silvergreens“. Inzwischen sind die Senioren ein eingespieltes Team. Im Takt trommeln und rasseln sie zu „You are my sunshine“. Bei Santanas „Oye como va“ wähnt man sich im Süden. Sänger Lothar Horn schmachtet später zur Melodie der „Blue Diamonds“ von „Ramona“, dabei rockt er doch gerade mit Jutta. Musikpädagogin Jutta Muntoni und der „Duisburg-Lied“-Sänger Dagmar Albert Horn haben die Gruppe gegründet und begleiten die Senioren an der Gitarre. Lothar Horn singt mit seiner weichen Stimme die Strophen, die anderen unterstützen ihn beim Refrain. Und bei „Sag mir cuando, cuando, cuando“ schunkelt das Publikum mit.
"Wir sind stolz auf unsere Band"
Frau Bünten klatscht mit. Die 90-Jährige wohnt seit eineinhalb Jahren in dem musikalischen Altenheim. „Ich finde das toll. Hier ist immer was los. Wir sind alle stolz auf unsere Band“, sagt Anneliese Bünten und erzählt, wie sie früher gerne wandern gegangen ist. „Dabei haben wir auch immer gesungen.“ Mit den englischen Liedtexten hat sie es zwar nicht so, aber die Musik, die mache sie fröhlich. Jörn Kraus hätte auch nicht geglaubt, dass er nochmal Musiker wird. Der 83-Jährige wohnt im Kranichhof und wurde von den „Silvergreens“ vom Fleck weg als Trommler engagiert. Vier Wochen hatte er Zeit, die Lieder mitzuproben. Lampenfieber hat er trotzdem nicht. Eigentlich hört er ja lieber Schlager, „aber die Musik, die ist auch gut.“
Überhaupt haben sich die Senioren von Konzert zu Konzert musikalisch weiterentwickelt. Hans Bongartz an den Kongas trommelt viel sicherer, die anderen greifen beherzt zu den Rhythmus-Instrumenten. „Am Anfangen haben alle mitgemacht, wenn wir etwas vorgeschlagen haben. Nun äußern die Senioren viel mehr eigene Wünsche und wissen genau, welche Lieder sie proben wollen“, beschreibt Jutta Muntoni die Entwicklung.
Zuschauer forderten Zugabe
So wird denn auch nach diesem Auftritt wieder genau besprochen, in welche Richtung es gehen soll. Zudem planen die Senioren ihre zweite eigene CD. Und die Zuhörer, die wollen am liebsten noch viel mehr Musik von den Silvergreens. „Zugabe, Zugabe“ fordern sie. Lothar Horn lächelt glücklich und stimmt „Marmor, Stein und Eisen bricht“ an. Bürgermeister Ercan Kocalar lobt die Truppe. „Wenn man das hört, habe ich gar keine Angst mehr, alt zu werden.“