Duisburg.
Schwarz soll sie sein und glänzend, die Zukunft der Duisburger Haniel-Tochter ELG. Bei seiner letzten Bilanzvorstellung lobte der scheidende Haniel-Chef Prof. Jürgen Kluge die Schrottspezialisten mit Sitz im Hafen, die sich mit der Wiederverwertung des Zukunftswerkstoffs Karbonfaser ein neues Standbein geschaffen haben.
Im Stammgeschäft mit Edelstahlschrott hatte es im letzten Geschäftsjahr ein leichtes Plus beim Umsatz und ein Minus beim Ergebnis gegeben. Unter dem Strich standen aber 81 Mio Euro in schwarzen Zahlen. Ein Plus gab es auch bei der Beschäftigtenzahl, die sich von 1005 auf 1068 erhöhte.
Recycling von Superlegierungen
ELG, seit 30 Jahren Teil des Haniel-Konzerns, sammelt an 40 Standorten weltweit Edelstahlschrott und bereitet ihn qualitativ passgenau auf für die Bedürfnisse der Stahlindustrie. Ein relativ junger Geschäftszweig ist das Recycling sogenannter „Superlegierungen“ wie etwa Titan.
Und noch jünger ist die Wiederaufbereitung von Karbonfasern, einem Werkstoff, der sich in Formel 1-Autos, Flugzeugen, Windrad-Rotorblätter oder High-Tech-Fahrräder findet, also überall, wo die Kombination von Stärke und Leichtigkeit gefragt ist. 45 000 Tonnen Karbonfasern werden weltweit produziert, Haniel geht von einer jährlichen Wachstumsrate von 17 Prozent aus.
Bis zu 40 Prozent Abfall
Und schon bei der Produktion fallen bis zu 40 Prozent Abfall an. Im Herbst 2011 hat Haniel eine britische Firma aufgekauft, die eine Technologie zur Wiederaufarbeitung von Karbonfasern entwickelt hat. Mithilfe des bestehenden ELG-Netzwerkes soll das Geschäftsfeld jetzt zügig wachsen.
Planmäßig geschrumpft ist dagegen die Belegschaft der Haniel-Holding. Der Ende 2011 angekündigte Personalabbau „zur Anpassung von Aufgaben und Ressourcen“ sei noch im Gange, soll aber im laufenden Jahr abgeschlossen sein. In der Konzernzentrale am Haniel-Platz im Hafenstadtteil Ruhrort sollten 50 Stellen abgebaut werden. Kluge äußerte sich am Montag zuversichtlich, dass dieser Prozess ohne betriebsbedingte Kündigungen abgeschlossen werden könne.
Bisher nur "Vorsondierungen"
Der Vorstandsvorsitzende, der voraussichtlich Mitte des Jahren seinen Stuhl für den bisherigen Lufthansa-Vorstand Stephan Gemkow frei machen wird, verabschiedete am Montag seinen Kollegen Prof. Klaus Trützschler, der seit Oktober 2000 im Vorstand des Traditionskonzerns unter anderem für Recht und Steuern zuständig war. Der frischgebackene Ruheständler ist bereits im Gespräch für den Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Sein Nachfolger (oder eine Nachfolgerin) steht noch nicht fest,die Auswahl, so Kluge, sollen nicht ohne Gemkow stattfinden. Bisher gebe es daher nur „Vorsondierungen“.