Duisburg. Verein Bürger für Bürger möchte Duisburger Roma-Kindern Unterricht anbieten, weil die Stadt nicht handle. Geschäftsführer des Vereins ist Rolf Karling, bekannt geworden durch eine Ketchup-Attacke auf den ehemaligen Oberbürgermeister Adolf Sauerland.

An der Beguinenstraße werden derzeit die Kinder der Roma-Familien aus dem benachbarten Haus In den Peschen registriert. Der Verein „Bürger für Bürger“ erfasst sämtliche Jungen und Mädchen, Ziel der Aktion ist es, die Sprösslinge der Menschen aus Rumänien und Bulgarien zu unterrichten.

„Bisher sind 70 Kinder von Null bis 15 Jahren erfasst worden, morgen führen wir die Aktion fort“, sagt Rolf Karling, Geschäftsführer von Bürger für Bürger, der durch eine Ketchup-Attacke auf den ehemaligen Oberbürgermeister Adolf Sauerland auch über die Grenzen Duisburgs bekannt gewordenen ist. Um diese Kinder unterrichten zu können, so erklärt es Karling, müsse man erfahren, ob das jeweilige Kind überhaupt schon einmal eine Schule besucht habe. „Die Fotos dienen dazu, dass man uns nicht ein falsches Kind unterjubelt.“

Rolf Karling.
Rolf Karling. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Der Unterricht soll in einem ehemaligen Ladenlokal in direkter Nachbarschaft zum „Problemhaus“ In den Peschen stattfinden. Der Besitzer, eine Rotlichtgröße von der Vulkanstraße, ihm gehört auch das Haus In den Peschen, hatte dem Verein die Immobilie mietfrei zur Verfügung gestellt. „Wir machen Schulunterricht, keine Nachhilfe“, sagt Karling, der damit bewusst in das Hoheitsgebiet von Stadt und Land eindringe. „Wir hören immer nur Blabla und dass kein Geld da ist, mit der Beschulung der Kinder müssen wir aber umgehend starten.“

Für eine potenzielle Schulklasse haben Karling und seine Mitstreiter bereits Möbel und Tafeln aus einer Schulauflösung bekommen, die Stadt hatte ihnen die Sachen zukommen lassen. „Was wir noch brauchen, ist eine komplette Kindergarteneinrichtung samt Spielzeug“, hofft Karling auf die Mithilfe aus der Bevölkerung. Schulhefte wollten laut des Vereins die beiden Duisburger Grünen-Politiker Claudia Leiße (Stadtrat) und Birgit Beisheim (Landtag) sorgen.

Pensionierte Lehrer sollen Roma-Kinder in Duisburg unterrichten

Keine Schule ohne Lehrer, Rolf Karling will den ein oder anderen pensionierten Pädagogen ansprechen, der ehrenamtlich noch einmal vor einer Schulklasse stehen möchte. „Sie sollen den Kindern etwas beibringen und sie näher an die hiesige Kultur heranführen.“

Was sagt eigentlich die Stadt zu den Plänen ? „Es gab ein Gespräch zwischen der Integrationsbeauftragten und Rolf Karling vor Ort“, heißt es aus dem Rathaus. Eine Kooperation könne man sich durchaus vorstellen, Oberbürgermeister Sören Link habe dem Verein bereits Unterstützung zugesichert. Die Pläne würden aber erst ganz am Anfang stehen. „Eines ist aber klar“, sagt Pressesprecherin Susanne Stölting, „für das Beschulen von Kindern braucht es eine Genehmigung, Schule ist Sache von Stadt und Land.“

Ketchup-Angriff auf OB

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Während seiner Ansprache zur Einweihung des umgebauten Marktplatzes in Rheinhausen wurde Duisburgs OB Adolf Sauerland am 10.11.10 von einem Demonstranten wegen seines Verhaltens nach dem Loveparade-Unglück mit Ketchup bespritzt. Fotos: Lars Fröhlich/Waz Foto Pool
Während seiner Ansprache zur Einweihung des umgebauten Marktplatzes in Rheinhausen wurde Duisburgs OB Adolf Sauerland am 10.11.10 von einem Demonstranten wegen seines Verhaltens nach dem Loveparade-Unglück mit Ketchup bespritzt. Fotos: Lars Fröhlich/Waz Foto Pool © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
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Eine kleine Gruppe Demonstranten forderte den Rücktritt von Sauerland nach der Loveparade-Katastrophe.
Eine kleine Gruppe Demonstranten forderte den Rücktritt von Sauerland nach der Loveparade-Katastrophe. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
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