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Knapp über der Schwelle zur Transferleistungen wie Hartz IV liegt das Einkommen vieler Familien. Bildungsgutscheine können ihre Kinder nicht in Anspruch nehmen, aber für Nachhilfe-Unterricht reicht das Geld nicht. Hier setzt das Caritas--Projekt „Bildungspaten“ an. 20 Paten unterstützen derzeit 21 Kinder aus Grundschulen im Süden. Ein Drittel der Paten, unter ihnen pensionierte Lehrer, engagieren sich ehrenamtlich. Für Studenten und Oberstufenschüler, die für ihre Arbeit bezahlt werden, sucht Initiator Horst Ambaum Sponsoren, um das Projekt weiter finanzieren zu können.

Auch als „Kummerkasten“ gefragt

„Für die Schulmaterialkammer erfahren wir sehr viel Unterstützung, bei den Patenschaften ist das schwieriger“, bedauert Ambaum. Vielleicht liegt’s daran, „dass die Arbeit nicht so greifbar ist“, vermutet er. Es ist eine „aufsuchende Arbeit“: Die Paten treffen sich mit den Kindern in der Schule oder daheim, um bei Hausaufgaben zu helfen, um Rückstände aufzuarbeiten.

Längst nicht nur Sprachprobleme, verursacht durch Migration sind Ursachen für Rückstände oft seit dem ersten Schultag. Horst Ambaum beschreibt einen Kreislauf: Schon die Eltern genossen kaum Bildung, können deshalb ihre Kinder nicht unterstützen, Nachhilfe nicht finanzieren. „Wir versuchen, das zu durchbrechen.“

Schleppend sei das Projekt zunächst angelaufen, doch schnell gewachsen. Schon 2012 halfen 30 Paten 37 Kindern. 26 Kinder und 21 Paten waren es im vergangenen Jahr – 6260 Spenden-Euro zahlte die Caritas an die Paten. „Zunächst wollten wir in Klasse 3 ansetzen“, erinnert sich Ambaum, „mittlerweile sind wir in Klasse 1.“ Viele Kinder, so die Paten, brauchen langfristig Hilfe, weil Familien zerrüttet, berufstätige Alleinerziehende kaum Zeit bleibt, oder weil einfach Interesse an den Kindern fehlt. „Oft bin ich zunächst als Kummerkasten gefragt“, sagt Patin Ulrike Fiedler.

Unterschiedlich sind die Erfahrungen der Paten mit den Lehrern. Durchweg sei die Kooperation gut, es gebe Hinweise für ihre Arbeit, loben die Paten. Auch andere Fälle gibt es. Einen Verdacht auf Dyskalkulie wollte Annemarie Spitzer bei ihrem Patenkind durch eine Untersuchung bestätigt wissen. „Ein Jahr haben wir verloren, weil die Lehrerin das nicht unterstützt hat“, bedauert die ehemalige Grundschul-Lehrerin. Das Versuche der Unterstützung scheitern können, hat Pate Walter Vink erfahren. „Der Junge hat die Zusammenarbeit verweigert“, berichtet er. Mit einem anderen Schüler läuft es gut: „Erste Erfolg sind sichtbar.

Eine Ausnahme ist die Patenschaft von Hannah Rosenbach. Sie hält seit 3 Jahren, der Junge besucht nun die 6. Klasse einer Realschule. Gute Noten sorgen auch bei den Helfern für Glücksgefühle: „Es ist, als hätte ich sie selbst geschrieben.“