Duisburg-Huckingen. Die Stadt Düsseldorf hat den Neuen Angerbach in Duisburg nahezu komplett trockengelegt. Angeblich fließen 300 Liter pro Sekunde. Im Duisburger Süden stehen an einigen Stellen nur noch Pfützen. Der Durchfluss ist gleich null.
An manchen Stellen fließt gar kein Wasser mehr. Der Neue Angerbach hat sich über Nacht in ein Rinnsal verwandelt. Der sonst viel Wasser führende Kanal gibt Unrat frei. Enten sonnen sich auf den Kaskaden. Der lehmige Untergrund ist sichtbar und ebenso die Seitenwände aus Beton. An mindestens einer Stelle hat der Kanal den Rückwärtsgang eingelegt. Das Wasser bewegt sich zurück Richtung Düsseldorf. Fische kämpfen ums nackte Überleben.
Die Ursache liege auf Düsseldorfer Gebiet sagt Wirtschaftsbetriebe-Sprecherin Sarah Madaghi. „Wir verhandeln zur Zeit mit der Stadt Düsseldorf über eine Mindest-Abflussmenge.“ Der Stau solle noch im Laufe der Woche behoben werden. Die Stadt Düsseldorf stellt nach eigenen Angaben eine Mindest-Abflussmenge von 300 Litern pro Sekunde zur Verfügung. Von möglichen anderen Störquellen ist nichts bekannt.
300 Liter pro Sekunde
Mdaghi erklärt den Zustand mit einer Baustelle auf Düsseldorfer Gebiet. „Dadurch ist der Abfluss deutlich reduziert“, sagt sie, „auf 300 Liter pro Sekunde“. Das alleine könne die Wasserarmut aber nicht erklären. „Zeitgleich“, ergänzt sie, „ist auch noch Wasser in die Gräben von Schloss Heltorf abgeleitet worden.“ Ende der Woche, kündigt sie an, werde die Anger aber wieder ihre normale Wassermenge führen.
Von Schloss Heltorf wiederum weiß Inge Bantz, Vize-Chefin des Düsseldorfer Umweltamtes, gar nichts. „Es hat am Mittag noch einen Ortstermin an der Baustelle gegeben. Danach fließen die zugesagten 300 Liter pro Sekunde.“ Das sei eine Abflussmenge deutlich über dem sommerlichen Tiefstand, so Bantz. Und Rückfragen auch bei Verantwortlichen in Duisburg am späten Nachmittag hätten auch ergeben: Keine Probleme! Vor Ort zeigt sich ein ganz anderes Bild.
Gleich mehrere Leser sorgen sich um die noch lebenden Fische.
Fische schnappten verzweifelt nach Luft, schildern die Leser. Die Sorgen bei vielen Lesern sind groß. Wenn die Trockenheit noch länger anhalte, glauben die Spaziergänger, würden sie nicht überleben.
Wasserbaustelle in Angermund
Für die Stadt Düsseldorf ist der Eingriff in die Natur dringend nötig. Zu den Bauarbeiten erklärt die Vize-Amtsleiterin, im Bereich Mühle Wolf in Angermund würden vom Bergisch-Rheinischen-Wasserverband Reste eines Wehres ausgebaut und das Bett der Anger umgestaltet. „Ein umfangreicher Eingriff.“ Dafür müsse die Durchflussmenge reduziert werden. Das Wasser werde über den Anger-Entlastungsgraben abgeführt und gerate über den Kittelbach in den Rhein. Und der hat Hochwasser.