Duisburg. Duisburg steht in Sachen Armutsgefährdung in deutschen Großstädten an dritter Stelle hinter Leipzig und Dortmund. Über 30.000 Menschen sind ohne Job.
Es bleibt dabei: Knapp jeder vierte Duisburger ist von Armut bedroht und je weniger qualifiziert ein Mensch ist, desto schneller kann er in Armut abrutschen. Das teilte nun IT.NRW, das statistische Landesamt für Nordrhein-Westfalen, mit.
Danach lag die Armutsgefährdung in Duisburg, gemessen am Bundesmedian, bei 24,3 Prozent, 0,3 Prozentpunkte niedriger als 2012 (Erklärungen siehe Box). Gleichgeblieben ist das Ranking: Duisburg steht in Sachen Armutsgefährdung bei den bundesdeutschen Großstädten an dritter Stelle hinter Leipzig (25,1 Prozent) und Dortmund (25 Prozent). Als armutsgefährdet gilt, wer in NRW im vergangenen Jahr weniger als 873 Euro pro Monat zur Verfügung hatte.
Für die DGB-Vorsitzende Angelika Wagner ist dieser negative Wert nicht verwunderlich. Sie verweist auf die seit Jahren hohe Arbeitslosigkeit. Duisburg führt mit Dortmund auch diese Statistik in NRW an. Mehr als 30.000 Menschen ohne Job, davon 14.000 langzeitarbeitslos. Da steigt nicht nur das Risiko, arm zu werden. Da sind die meisten Menschen bereits arm und viele bleiben es auch über lange Zeiträume hinweg. Dazu kommen noch rund 11.000 Aufstocker, die zwar Geld verdienen, aber so wenig, dass sie vom Staat unterstützt werden müssen, um einigermaßen über die Runden zu kommen.
In Duisburg, wie in vielen anderen Städten auch, hat die Armut sogar ein Geschlecht: Sie ist weiblich Denn es sind vor allem weibliche Angestellte, die im Niedriglohn-Sektor arbeiten. Dafür spricht auch die Art der Stellen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen stieg seit 2003 um magere 3000 Stellen auf 159.000. Aber die Zahl der Vollzeitstellen ist gesunken von 133.100 auf 124.800. Gestiegen ist einzig und allein die Zahl der Teilzeitstellen. Mit denen wird man bekanntlich nicht reich.
Angesichts dieser Kennzahlen ist es nicht verwunderlich, wenn die Gewerkschafterin Angelika Wagner fordert: „Wir brauchen Löhne und Einkommen, von denen man sich und seine Familie ernähren kann. Wir brauchen Arbeit und Bildungschancen. Der gesetzliche Mindestlohn, der am 1. Januar 2015 in Kraft treten wird, wird zumindest für einen Teil der Betroffenen Verbesserungen herbeiführen.“ Was die 8,50 Euro angeht, kommt trotzdem auch gleich ein „aber“ von der DGB-Chefin Angelika Wagner: „Mit der geplanten Lohnuntergrenze von 8,50 Euro rangiert Deutschland allerdings nur im europäischen Mittelfeld und hinkt weit hinter vielen europäischen Nachbarn her.“