Duisburg.
Autatmen für alle Hobbyhändler und Schnäppchenjäger: Das große Feilschen vor rheinischer Hafenkulisse geht weiter: Die Duisburger Firma „Nieke Veranstaltungen“ übernimmt den traditionsreichen Ruhrorter Hafentrödelmarkt.
Bereits am Wochenende nach Ostern wird auf der Mühlenweide erstmals wieder getrödelt. Wegen erhöhter Sicherheitsauflagen und stark gestiegener Kosten hatte die Duisburger Marketing GmbH im vergangenen Jahr das Aus der Marktes verkündet.
Trödelretter Joseph Nieke ist selbst gebürtiger Duisburger. „Mir liegt meine Heimatstadt sehr am Herzen“, erklärte Nieke seine Entscheidung, den Markt auf der Mühlenweide zu übernehmen. Als Veranstalter habe er vor allem strukturelle Vorteile gegenüber der Stadt: „Wir brauchen keine Firmen beauftragen, die die Straßen sperren oder den Müll wegräumen. Das machen wir alles selber.“ Die Standpreise werde er daher beibehalten.
Einige Dinge sollen verbessert werden
Angefangen hat der 55-Jährige einst als Mitreisender auf verschiedenen Jahrmärkten. Der Durchbruch als Veranstalter gelang ihm mit der Gründung eines nostalgischen Weihnachtsmarkts „Unter den Linden“ im Berliner Regierungsbezirk. Dort mache er seit zwanzig Jahren wertvolle Erfahrungen, die er nun auch in Ruhrort umsetzen wolle: „Wir wollen dem Markt seinen Flair erhalten, aber trotzdem einige Dinge verbessern“, kündigte Nieke an.
So wolle er den Flohmarkt an der Mühlenweide behindertengerecht gestalten und das kulinarische Angebot ausweiten. Neu ist zudem der – kostenlose – Kindertrödelmarkt. Mittelfristig wolle Nieke das Gespräch mit den ansässigen Organisationen und Reedereien suchen, etwa um auf der Wiese hinter dem Eisenbahnhafenbecken Parkraum für Händler und Besucher zu schaffen.
"Uns kann nichts mehr schocken"
Bei der Planung des Hafentrödelmarktes seien vor allem die Sicherheitsauflagen eine Herausforderung gewesen: Niekes Veranstaltungsbüro habe ein 30-seitiges Papier inklusive Entfluchtunsplan und Security-Posten einreichen müssen. „In Berlin führen wir unseren Markt seit Jahren in der Sicherheitszone drei am Bundestag durch. Da kann uns nichts mehr schocken“, kommentierte Joseph Nieke achselzuckend.
Bis Oktober findet der Markt immer an einem Wochenende im Monat statt, samstags von 8, sonntags von 11 bis 18 Uhr. Die Genehmigung erwartet Nieke für kommende Woche – sehr zur Freude der alteingesessenen Händler. Hobbytrödlerin Gudrun Rieberer-Kaiser, seit 28 Jahren auf der Mühlenweide, frohlockt: „Mit dem Flair am Rhein ist der Trödel immer wie Urlaub mit Bezahlung.“