Duisburg..
Olivia und Marlene sind noch nicht durch die Tür, da halten sich die beiden Zweijährigen automatisch die Ohren zu. Dabei hält sich der Baulärm vor ihrer „Buddelkiste“, der U 3-Betreuung an der Gabrielstraße, gerade in Grenzen. Das war in den vergangenen Tagen und Wochen, aber auch in den Jahren zuvor ganz anders. Nicht nur für die Kleinen von der „Buddelkiste“, sondern auch für die anderen Anwohner in der Einschornsteinsiedlung.
Grund für den Ärger sind immer wieder neue Bauarbeiten im Bereich der Gabriel-, Uthmannstraße, Richard-Dehmel- und Richard-Wagner-Straße – seit 2005, seit dem Abriss des maroden Waschhauses und dem anschließenden Bau neuer Einfamilienhäuser. Zuletzt haben die Wirtschaftsbetriebe laut Volker Lange von der Pressestelle Kanalbaumaßnahmen durchführen und dann vom 10. April bis Juli dieses Jahres das Kopfsteinpflaster neu verlegen lassen. Die Anwohner sind darüber noch informiert worden, ertragen wieder einmal Dreck und Lärm vor ihren Haustüren. Ab Juli kehrt Ruhe ein. Anwohner wie Gabriele am Weg freuen sich über das vermeintliche Ende der Bauarbeiten, ehe es Anfang September plötzlich wieder losgeht.
Mit lautem Getöse werden die Fugen ausgeblasen und nicht nur für Gabriele am Weg läuft das Fass jetzt über. „Was soll das wieder?“, fragt die Anwohnerin der Richard-Dehmel-Straße. „Unglaublich, dieser Lärm. Jeden Tag. Morgens von 8 bis 12 Uhr, dann kurze Pause, und weiter von 13 bis 15.30 Uhr. Das grenzt an Körperverletzung.“
Subunternehmer abgesprungen
Hans Rolf Diederich wohnt ein paar Meter weiter, derzeit direkt an der Baustelle. Auch er ist richtig sauer: „Da wird oft so viel Dreck wie bei einem Sandsturm aufgewirbelt. Kleine Steinchen fliegen bis auf meinen Balkon. Und der Lärm ist erheblich“, sagt der 78-Jährige. „Diese Bauarbeiten mögen notig sein, aber dann muss man das anders machen und mehr Rücksicht auf uns Anwohner nehmen.“
Marion Laakmann, Leiterin der „Buddelkiste“, sagt: „Unsere Kleinen können den Spielplatz direkt vor der Tür nicht nutzen und an Mittagsschlaf ist auch nicht zu denken. Das ist seit Jahren immer wieder das Gleiche, langsam ist mal gut.“
Was die Anwohner auch ärgert: Über die aktuellen Bauarbeiten sind sie überhaupt nicht informiert worden. Volker Lange von den Wirtschaftsbetrieben muss dies einräumen. Er sagt: „Die Bauarbeiten haben von Juli bis Ende August nur geruht.“ Ein Subunternehmer sei abgesprungen. Jetzt sei es notwendig, dass die Fugen auf den entsprechenden Straßen zunächst ausgeblasen und anschließend mit Bitumen verfüllt werden, um das Pflaster richtig zu festigen.
Erste Ergebnisse an der Uthmannstraße lassen allerdings Wünsche offen. An den verfüllten Stellen haben sich kleine Pfützen gebildet, das Regenwasser fließt nicht ab. „Da wird der Spaziergang zur Rutschpartie“, sagt Gabriele am Weg und schüttelt wieder den Kopf.