Großenbaum..

Neuer Moderator, neues Konzept – der Poetry Slam der Schul- und Stadtteilbibliothek Großenbaum sorgte für ein volles Haus und kam gut an.

„Wahnsinn! Unsere Erwartungen sind bei weitem übertroffen“, sagt Moderator Axel Stiller angesichts der über 60 Gäste. Auch unter Slam-Profis hat der Literatur-Wettstreit inzwischen einen hervorragend Namen. Dementsprechend groß war auch der Andrang unter den Teilnehmern, vielen musste sogar abgesagt werden. „Die Qualität ist besser als bei manch anderem Slam“, sagt Michel Kühn aus Siegen. Der Abiturient sollte später den ersten Platz belegen. Besonders gefiel ihm aber die „gute Mischung“ aus routinierten Slammern und Anfängern. „Die Stimmung ist wirklich toll und die Atmosphäre ist super“, schwärmte Slam-Veteranin Melissa Rose aus Kalifornien, die seit zehn Jahren die amerikanische Szene aufmischt und nun ihren Urlaub in Münster unterbrach, um in Großenbaum dabei zu sein.

Texte sorgten für viele Lacher

Doch nicht nur aus der Ferne kamen die Teilnehmer, auch Duisburger legten sich so richtig ins Zeug, etwa der Schriftsteller Rainiero Spahn oder die 15-jährige Charlotte Lamerz. Insgesamt zwölf Teilnehmer sorgten für ein buntes Programm, das beim Publikum für viele Lacher und Jubel sorgte. Groß war die Themenvielfalt: Es gab mitunter Ausflüge in US-Einkaufszentren, eine Gerichtsverhandlung mit Erotik-Masseusen oder Zugfahrten mit skurrilen Sitznachbarn. Eine Hommage an den weiblichen Busen war ebenso dabei wie die „saumakabere“ Erzählung, in der die große Liebe im Mord endet. Auch über Langeweile und der Freundschaft wurde sinniert. Zum Sieg verhalfen Michel Kühn, grandios vorgetragen, die Gedankengänge des „deutschen Michels“ über Missstände unserer Gesellschaft.

Die große Überraschung des Abends war jedoch Bettina Wegner aus Rahm. Die Lehramtsstudentin setzte sich als Slam-Neuling gegen eine harte Konkurrenz durch und errang den zweiten Platz. Das Publikum, das die Sieger kürte, war begeistert von ihrer Kurzgeschichte über eine firmeninterne Karnevalsfeier, auf der sie als Batman verkleidet erschien – um festzustellen, dass es keine Kostümparty war. „Ich war sehr nervös, aber es war supercool“, freute sich Wegner. Bislang nahm sie nur an den vier Slams der Bibliothek teil, doch nun wurde sie eingeladen, auch andere Bühnen in der Region zu erobern. Ihr Ziel ist jedoch, am 31. Mai den nächsten Poetry Slam in Großenbaum zu gewinnen.