Duisburg. Tattoos sind ein alltägliches Phänomen - aber auch solche, die Duisburgs Wahrzeichen abbilden? Die Heimatliebe einiger Duisburger geht so weit, dass sie sich zum Beispiel die Skyline ihrer Stadt auf die Haut tätowieren lassen. Nicht jeder kann das nachvollziehen.
Bei manchen Menschen geht die Heimatliebe so nah, näher geht es kaum und tragen sie stets bei sich. Tätowierungen, die schon seit langer Zeit keinen Schmuddelecke-Ruf mehr haben, liegen weiter im Trend. Beliebtes Motiv sind Symbole der eigenen Stadt. Duisburg ist dabei keine Ausnahme. Die Stadt zwischen den zwei Flüssen geht bei vielen unter Haut.
Im Studio Tattoowahn in Neudorf sind Duisburger Motive zwar nicht alltäglich, kommen aber immer wieder vor. Tätowierer Dennis Schneider hat einen Kunden, der sich gleich die ganze Skyline von Duisburg auf den Rücken malen lässt. Noch ist es nicht fertig. Das Kunstwerk wird viel Zeit und Geld kosten.
Ein anderer bringt seine Verbundenheit zu Duisburg mit einer lokalen Marke zum Ausdruck. Offenbar ist König Pilsener sein Lieblingsbier. Das lässt sich demnächst ein Kunde in die Epidermis eingravieren.
Fußball-Fan Daniel Rasche trägt das Stadtwappen – das Motiv stammt aus dem 16. Jahrhundert – auf seinem linken Oberarm. Umrahmt ist es von Steinen, die die Überreste der alten Stadtmauer symbolisieren sollen. „Das alte Stadtwappen soll mich daran erinnern, wo meine Heimat ist“, erklärt er. Daneben der lateinische Spruch: Ubi bene ibi patria. Das heißt so viel wie: Wo es dir gut geht, dort ist Heimat. „Es soll ausdrücken, dass ich meine Heimatstadt liebe“, so Rasche und er ergänzt: „Hier ist meine Familie, hier habe ich meine Freunde und den MSV.“ Das sei alles, das er brauche, damit es ihm gutgeht.
Motive aus der Gegend sind beliebt
Nicht nur in Duisburg sind Motive von hier beliebt. Thomas Schymainski (25) hat im Dinslakener Tattoo-Studio Artmann sich den Förderturm der ehemaligen Duisburger Zeche Walsum auf die rechte Wade tätowieren lassen. Die detaillierte Bebilderung ergänzen Schlägel und Eisen sowie der Gruß „Glück auf!“
In diesem Kunstwerk liegen die beruflichen Wurzeln des jungen Bergmanns. Auf Walsum hatte er schließlich vor acht Jahren mit seiner Ausbildung begonnen. „Daran werde ich mich immer erinnern. Das waren kumpelhafte Zeiten.“
Einige hatten den jungen Mann, nachdem sie seine Tätowierung gesehen hatten, für ,bekloppt’ erklärt. „Doch ich stehe dazu“, erklärt der Bergmann. Weitere Motive mit dem Bezug zum Ruhrgebiet sollen noch folgen. „Leute, die sich mit dem Pott identifizieren, finden das auch gut“, ist er überzeugt. Die Kumpel auf der Zeche auf Prosper-Haniel in Bottrop, wo er jetzt arbeitet, sind jedenfalls begeistert.