Duisburg. Beträchtliche Sprünge machen die Gehälter von Vorständen und Geschäftsführern der kommunalen Unternehmen in Duisburg. Dabei sollten sich die Bezüge nach dem Willen der SPD eigentlich anders entwickeln. Den größten Schluck aus der Pulle gönnen sich die Chefs des Hafens und der Wirtschaftsbetriebe.
Einmal im Jahr veröffentlicht die NRZ eine Übersicht über die Jahresgehälter der Vorstände und Geschäftsführer der städtischen Tochtergesellschaften. Der Blick auf die Bezüge des Jahres 2013 zeigt: Für die meisten Manager steht im Vergleich zum Vorjahr ein deutliches Plus auf dem Lohnstreifen.
Auf insgesamt 6,5 Millionen Euro summieren sich sämtliche Jahresgehälter der Duisburger Spitzenkräfte. Das sind fast zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor. Selbst wenn man die Ausgaben für die beiden neuen Vorstände der Wirtschaftsbetriebe (WBD) abrechnet, Ex-Stadtdirektor Peter Greulich und den ehemaligen SPD-Fraktionsgeschäftsführer Uwe Linsen, bleibt unter dem Strich eine durchschnittliche Lohnsteigerung von 3,5 Prozent.
Hafen-Chef verdient 215.000 Euro mehr als vor drei Jahren
Dabei hatte die SPD als stärkste politische Kraft vor anderthalb Jahren festgelegt, über ihre Aufsichtsräte darauf zu drängen, dass sich die Schere zwischen den hoch bezahlten Kommunal-Managern und den unteren Gehaltsgruppen nicht noch weiter öffnet. Doch von dem Parteitags-Beschluss, die Gehälter zu senken und an das Niveau im öffentlichen Dienst anzunähern, ist herzlich wenig zu spüren.
Das verdienen die Manager der Stadt Duisburg
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Spitzenreiter der bestverdienenden Manager von öffentlich-rechtlichen Unternehmen in Duisburg ist mit deutlichem Abstand Hafen-Chef Erich Staake. Sein Fix-Gehalt von rund 300.000 Euro hat sich seit 2010 zwar kaum verändert, dafür klettern seitdem die variablen Bezüge und Erfolgsprämien deutlich in die Höhe. 2010 kassierte Staake noch 530.000 Euro, drei Jahre später sind es bereits 715.000 Euro. Die Hafen AG, an der die Stadt ein Drittel und das Land zwei Drittel hält, macht im Jahr rund acht Millionen Euro Gewinn: Soviel wie keine andere Stadt-Tochter, nicht einmal die Sparkasse mit zuletzt 6,2 Millionen Euro. Die öffentlich-rechtlichen Banker folgen dementsprechend auf den weiteren Plätzen, der Sparkassen-Vorstand überweist sich rund 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Vorstand der Wirtschaftsbetriebe: Zwei saftige Aufschläge in zwei Jahren
Die größten Gehaltssprünge machen indes andere: Bei Marcus Wittig, Chef des DVV-Konzerns und damit auch der Stadtwerke und der DVG, hat sich das Bruttoeinkommen um 15 Prozent erhöht. Wittig ist in dieser Zeit allerdings auch vom Finanzvorstand zum Vorstandsvorsitzenden aufgestiegen. Einen dicken Schluck aus der Pulle gab es für Thomas Patermann, der bis 2013 alleiniger Vorstand der Wirtschaftsbetriebe war. Seit ihm der Stadtrat in einer umstrittenen Entscheidung Greulich und Linsen an die Seite gestellt hat, verdient Patermann 14,5 % mehr — offenbar, um seine herausgehobene Rolle als Vorstandssprecher auch auf dem Gehaltskonto deutlich zu machen. Es ist für ihn die zweite saftige Erhöhung in zwei Jahren: 2011 erhielt er noch 174.000 Euro als Jahresgehalt.
Die Mehrheit der Manager in städtischem Auftrag verdient damit deutlich mehr als der Chef der Kernverwaltung mit 6000 Mitarbeitern: Oberbürgermeister Sören Link kommt inklusive diverser Aufsichtsratsposten auf rund 153.000 Euro im Jahr.
Nicht aufgelistet ist übrigens die Entlohnung des Gebag-Sanierers Utz Brömmekamp. Sein Vertrag ist Geheimsache, nach NRZ-Informationen soll er im Vorjahr 348.000 Euro verdient haben. Deutlich darunter soll sich das Gehalt des neuen Gebag-Chefs Bernd Wortmeyer bewegen, der im September das Gebag-Ruder übernommen hat.
Wie die Stadt beim Transparenzgesetz für Verwirrung sorgt
Die Stadt ist durch das sogenannte „Transparenzgesetz“ zur Offenlage der Vorstandsbezüge in den Tochterunternehmen verpflichtet. Seit 2011 veröffentlicht die Stadt eine entsprechende Liste. Allerdings stiftet sie damit mehr Verwirrung als dass sie für Transparenz sorgt. Denn gelistet ist dort nur die Gesamtvergütung, zum Teil sind aber auch Pensionsrückstellungen eingerechnet. Das sorgt für ein arg verzerrtes Bild.
Beispiel: So ist die Gesamtvergütung von Sparkassen-Chef Hans Werner Tomalak mit stolzen 1,68 Millionen Euro angegeben. Sein tatsächliches Gehalt lag aber bei 559.000 Euro, rund 1,1 Millionen Euro zahlte die Sparkasse 2013 in Tomalaks Pensionsrückstellung für die zuletzt vielfach diskutierte „Luxus-Rente“ ein. Bei Hafen-Chef Staake dagegen listet die Stadt nur sein tatsächliches Jahresgehalt auf. Nicht vermerkt ist, dass die Hafen AG hatte für ihren Vorstandsvorsitzenden in 2013 und 2012 auch jeweils mehr als 1,1 Millionen Euro für sein Ruhegeld zurückstellte. Ähnlich unterschiedlich sind die Angaben auch bei allen anderen städtischen Gesellschaften.
Erhebliche Differenzließ sich nicht aufklären
Auf die Nachfrage zu der ungleichen Zahlenbasis hieß es aus dem Rathaus: „Wir veröffentlichen die Zahlen, die wir von den Gesellschaften erhalten.“ Für Details möge man sich dorthin wenden.
Die NRZ-Übersicht zeigt die tatsächlichen Gehälter, basierend auf Recherchen in Jahresabschlüssen und Nachfragen bei den Gesellschaften. Ausnahme: Nicht aufgeführt ist Zoo-Chef Achim Winkler, der laut Stadt 230.000 Euro in 2013 verdient haben soll. Laut Jahresabschluss, der bisher nur für 2012 vorliegt, erhielt Winkler im Vorjahr 147.000 Euro. Aufklären ließ sich die erhebliche Differenz nicht, der Zoo-Chef ließ die Nachfrage unbeantwortet.
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