Duisburg. Der Sturm aufs Rathaus: Keine andere Revierstadt wird bei der Kommunalwahl am 30. August so viele Oberbürgermeister-Kandidaten aufbieten wie Duisburg. Gleich elf Bewerberinnen und Bewerber drängt es auf den städtischen Chefsessel.





Montag, Punkt 18 Uhr, lief die Frist ab. Und damit steht fest, dass keine andere Revierstadt am 30. August so viele Oberbürgermeister-Kandidaten aufbieten wird wie Duisburg. Gleich elf Bewerberinnen und Bewerber drängt es auf den Chefsessel im Rathaus. Niemals zuvor war die Liste so lang.

Neben Amtsinhaber Adolf Sauerland (CDU/54 Jahre) sitzen auf dem Kandidaten-Karussell: der Jurist Jürgen C. Brandt (SPD/54), die Lehrerinnen Doris Janicki (Grüne/56) und Brigitte Diesterhöft (Die Linke/56), der Richter am Landgericht Frank Albrecht (FDP/42), die Mediengestalterin Dagmar Sall-May (Aufbruch Mittelstands-Partei, AMP/49), der Techniker im Ruhestand Hans-Dieter Even (Zentrum/71), die Dipl.-Chemikerin Dr. Eva Selic (SGU sozial, gerecht, unabhängig/40), der Apotheker Rudolf Kley (Bürger-Union, Freie Wähler NRW/63) sowie die Schriftstellerin Mimi Müller (Alle für eine, eine für alle/51).

Mit der Wahl am 30. August sind einige Neuerungen verbunden. Erstmals wird das Stadtoberhaupt für die Dauer von sechs Jahren gewählt und nicht mehr nur für fünf Jahre.

Keine Stichwahl mehr

Und eine Stichwahl, wie sie bisher verlangt wurde, wenn keiner der Kandidaten die 50-Prozent-Hürde übersprang, wird es auch nicht mehr geben. Ab sofort reicht die einfache Mehrheit aus, um Oberbürgermeister und damit Chef der Stadtverwaltung zu werden. Durchaus möglich also, dass ein Bewerber mit 25 bis 30 Prozent der Stimmen ins Amt gehoben wird.

Alles deutet darauf hin, dass sich Amtsinhaber Adolf Sauerland und sein SPD-Herausforderer Jürgen C. Brandt einen erbitterten Zweikampf liefern werden. Ausgang: offen.

Schwarz-roter Machtkampf

Jürgen C. Brandt (SPD) fordert Duisburgs OB heraus. Foto: Stephan Eickershoff / WAZ
Jürgen C. Brandt (SPD) fordert Duisburgs OB heraus. Foto: Stephan Eickershoff / WAZ © WAZ | WAZ





Der Amtsinhaber dürfte leicht favorisiert ins Rennen gehen. Pikant: Brandt als vor drei Jahren geschasster Stadtdirektor tritt gegen seinen früheren Verwaltungschef an. Doch die Auseinandersetzung geht über die beiden Personen hinaus. Der Wahlkampf wird zu einem schwarz-roten Machtkampf. Die SPD wird alles daran setzen, um wieder stärkste Kraft im Rathaus zu werden und den Oberbürgermeister zu stellen.

Der Leserbeirat der WAZ wird in einer öffentlichen Veranstaltung am 10. August, 18 Uhr, im Tagungs- und Kongresszentrum „Der kleine Prinz” den fünf aussichtsreichsten Bewerbern auf den Zahn fühlen. Den Fragen des Gremiums stellen sich Adolf Sauerland, Jürgen C. Brandt, Doris Janicki, Frank Albrecht und Brigitte Diesterhöft.