Duisburg.. Mit Pfiff heizt das Schwimmbad Toeppersee sein Wasser mit Energie von anderen: Container mit Spezialsalz pendelt von Industrieanlage, wo Wärme „abgesaugt“ wird, zum Bad. Neueste Technik, ohne Kohlenstoffdioxidausstoß. Leider kommt die Energie nicht aus Duisburgs Industrie

In Bottrop steht eine Kokerei. Da ist es heiß, zu heiß. Zwischendurch muss im Koksfertigungsprozess immer wieder etwas runtergekühlt werden. Mit viel Energie. Doch was wäre, wenn man die Hitze einfach „absaugt“ und weiterverkauft? Ein Geschäftsidee wäre geboren!

Und Duisburg-Sport macht mit. Seit kurzem wird das Wasser im Schwimmbad Toeppersee durch die Abwärme von Industrieanlagen beheizt. Nötig war nur ein kleine technische Anlage und ein Lkw-Stellplatz, wo nun alle zwei Tage die Wärme angekarrt wird. Darauf steht ein schlichter Container, mit einem gut isolierten Verbindungsschlauch.

Doch 2,5 Megawatt Energie passen in ihn hinein. Er gehört der Dortmunder Firma Min-gas Power, die die Energie nach Duisburg bringt. Durch den Container fließt Wasser, der die Wärme im Container aufnimmt und ins Schwimmbadgebäude weitergibt. Bereits im vergangenen Herbst ließen Duisburg-Sport-Chef Jürgen Dietz und Energiemanager Helmut Ternes den Stellplatz bauen. Seit letzter Woche fließt auch die Wärme.

Spezialsalz sorgt für Wärme

„Im Container ist Spezialsalz, Natriumacetat. Das ist wie bei diesen kleinen Handwärmern, bei denen man ein Metallplättchen knickt und schon wird die Wärme abgeben“, erklärt Dietz und fährt mit einem Lächeln fort, „nur dass hier der Lkw nicht geknickt wird.“ Simpel wie abstrus mutet der Energietransport an. Bereits bestehende Energie wird genutzt, eigentlich ist sie ein Abfallprodukt. Das funktioniert so: Das Salz im Container wird durch die Wärme flüssig. Wird die Wärme abgegeben, wie hier ins Schwimmbadwasser, kristallisiert es wieder.

„Für uns geht die Rechnung auf. Wir sparen Kosten, denn wir bezahlen weniger als beim sonstigen Erdgasverbrauch“, erklärt Dietz. In zwei Jahre sollen sich die Investitionen amortisiert haben. Noch günstiger wäre es, wenn man den Spezialcontainer, für mehrere 10.000 Euro, einfach gekauft. Unter Haushaltsaufsicht sei das nicht möglich. Es geht auch so. Und Energiemanager Helmut Ternes hebt hervor: „Außerdem ist das System auch CO²--frei.“ Die gesamte Energie geht ins Wasser, ­Koh­­lenstoffdioxid wird nicht ­frei­gesetzt wie bei einer normalen Heizungsanlage. Nur bei den Fahrten des Lkw wird noch CO² ausgestoßen.

Am Ende sei die Rechnung aber gut fürs Klima. Für die Schwimmbadbesucher ändert sich dadurch in erster Linie aber gar nichts: Hauptsache alles ist immer 20 Grad warm, damit man in Ruhe seine Bahnen ziehen kann.

„Wir reden hier immerhin von rund 2135 Kubikmeter Wasser, die erwärmt werden“, erklärt Ternes. Nur für die Duschen reicht die 55 Grad warme Abwärme aus dem Container nicht. Dort muss das Wasser stets auf 60 Grad erhitzt werden, wegen Legionellengefahr.