Duisburg.. Heinz Kuhlen und Nachwuchswissenschaftler der Uni Duisburg-Essen haben Informationstafeln und QR-Codes entwickelt, die jede Menge Wissenswertes über die Bäume im Duisburger Kantpark vermitteln. Ein Rundgang vorbei an Türkischer Baumhasel, Südlichem Zürgelbaum und Chiletanne.
Der Kant-Park ist die grüne Lunge der Innenstadt. Bislang wurde der Park allerdings oft als Durchgang genutzt, lud selten zum Verweilen ein. Ein Projekt der Uni Duisburg-Essen gemeinsam mit dem gelernten Gartenbaumtechniker und Baum-Experten Heinz Kuhlen will nun auf eine Entdeckungsreise durch den Kant-Park einladen.
Kuhlen, der manchmal Führungen durch Parks anbietet, hatte die Idee, als seine jungen Teilnehmer direkt die Bäume googelten. „Das ist eine ganz andere Kommunikationsform. Als Führer ist man viel leichter überprüfbar. Da hatte ich die Idee, an der Wissensvermittlung etwas zu ändern.“ Mit Hilfe der Studenten notierte er botanische Informationen, Wissenswertes um die einzelnen Arten. Zudem drehten die Nachwuchswissenschaftler Filme, schrieben Gedichte und Lieder, die dem Besucher die Bäume auf andere Art und Weise näher bringen sollen. Via QR-Codes an den Bäumen bekommen Besucher die Infos direkt aufs Handy.
Ins Gespräch kommen
„Als ich mich mit meinem Baum, der Türkischen Hasel beschäftigt habe, kamen einige Spaziergänger und haben mich direkt gefragt, was ich mache. So ein Baumpfad ist auch die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen“, schildert Deborah Schneider. Am Kant-Park gefällt ihr, dass er Treffpunkt für junge und ältere Duisburger ist. Auch Julian Hager wohnt in der Nähe. „Als ich die Schilder an die Bäume hängte, haben mir Leute erzählt, dass sie früher mal im Kant-Park gewohnt haben und ich in ihrer alten Küche stünde.“
Das Grün hat nämlich eine wechselvolle Geschichte hinter sich und sah nicht immer so aus wie heute, weiß Heinz Kuhlen. Ein Bauplan der Stadt Duisburg aus dem Jahr 1850 zeigt die Fläche als Feld, auf dem ein einziges Haus stand und es ansonsten nur Kleinparzellen gab. Früher befand sich unter dem Park auch mal ein Friedhof. Im Jahr 1925 kaufte die Stadt dann das Gelände der Familie Böninger ab und wies es erstmals als Stadtgarten aus.
Gemüseanbau im Park
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Park zerstört, stattdessen bauten die Duisburger dort Gemüse an, um sich zu versorgen. Erst 1948 wird daran gedacht, wieder einen Park aus der Fläche zu machen. 1952 wird in der heutigen Cubus Kunsthalle die alte Stadtbücherei eröffnet, sieben Jahre später der Grundstein für das Lehmbruck Museum gelegt. In den 60er Jahren werden Bänke aufgestellt, der Spielplatz gebaut, neue Büsche und Bäume gepflanzt. Und die Duisburger nutzten den Park gerne für eine Pause.
Auch heute wird wieder diskutiert, wie man dem Kant-Park zu neuer Attraktivität verhelfen kann. Im Rahmen des „Integrierten Handlungskonzepts“, das der Rat für die Innenstadt beschlossen hat, soll der Park eine wichtigere Rolle spielen. 2015 startet eine Bürgerbeteiligung, bei der alle Interessierten ihre Ideen einbringen können.