Duisburg.. Der Förderverein Ingenieurwissenschaften der Universität Duisburg-Essen übernimmt die Nachwuchsförderung im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich an drei Duisburger Gymnasien. Viele Schüler entscheiden sich auch für ein entsprechendes Studium.

Bei rund 50.000 unbesetzten Ingenieurstellen in Deutschland muss man nicht lange argumentieren, dass Nachwuchsförderung im MINT-Bereich (Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Technik) Not tut.

In Duisburg wurde das sieben Jahre lang von der Deutsche Telekom Stiftung an drei Gymnasien mit wachsendem Erfolg unterstützt: dem Max-Planck-, dem Franz-Haniel- und dem Steinbart-Gymnasium. Gestern übernahm der Förderverein Ingenieurwissenschaften der Universität Duisburg-Essen den Job des Geldgebers. Die naturwissenschaftliche Profilklasse in der 5. und 6. Jahrgangsstufe, die Junior-Ingenieur-Akademie in der 8. und 9. Klasse sowie die Schüler-Ingenieur-Akademie in der Oberstufe sind so weiterhin gesichert. Neben der Schwerpunktsetzung im Unterricht finden in Kooperation mit der Uni und Unternehmen Ausflüge in Wissenschaft und Praxis statt. Ralf Bandusch vom Max-Planck-Gymnasium liest den Erfolg an den Stipendiaten ab, die nun unterstützt von ThyssenKrupp ins Studium gehen. „Und eine Schule mit zwei Leistungskursen Physik müssen sie lange suchen“, berichtet er stolz.

Viele gute Gründe für ein Ingenieurstudium

Prof. Ekkehard Schulz nahm sich als Aufsichtsrat von ThyssenKrupp alle Zeit, beim Festakt im Steinbart-Gymnasium Werbung für einen „erfüllenden Beruf“ zu machen. Seinem Buch „55 Gründe Ingenieur zu werden“, könnte er aus dem Stand „55 weitere hinzufügen“ - zitiert seien aus dem Inhaltsverzeichnis „Weil Ingenieure Popstars sind, ...Kinder glücklich machen..., in Hollywood beliebt sind“.

Die Schüler der drei Gymnasien, die an den Schüler- und Jugendakademien teilnehmen durften, nannten indes andere Vorteile: Sie durften mit flüssigem Eisen hantieren, mit dem Lufthammer schmieden, eben mit Muskelkraft und aus eigener Anschauung Themen wie Stahl oder Halbleitertechnik entdecken. Kein Wunder, dass vier von fünf Absolventen tatsächlich ein MINT-Fach studieren wollen. Dass viele von ihnen nach Aachen gehen und nicht in Duisburg bleiben, ärgert zwar die Professoren, dürfte aber auch dem von der Uni unbeeinflussbaren Faktor des Wegstrebens vom Duisburger Elternhaus geschuldet sein.

Steigende Zahlen bei Studienanfängern

Eine Technikfeindlichkeit bei der Jugend kann Schulz nicht feststellen. „Ich erlebe es bei sieben Enkelkindern: Vor der Pubertät sind alle technikinteressiert, in der Pubertät gibt es andere Interessen, danach erinnert sich das Gehirn wieder.“ Offenbar nicht nur bei seinen Enkeln, die Zahl der Studienanfänger in Ingenieurwissenschaften sei zuletzt um 9 % gestiegen.